Am Mittwochabend berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Siemens den US-Spezial-Software-Hersteller Altair übernehmen könnte. Einen Tag später melden sich die ersten Analysten zu Wort, während die Aktie in einem freundlichen Gesamtmarktumfeld positiv auf die News reagiert und sogar ein frisches Kaufsignal erzeugt.
Die Analysten der Banken Jefferies und RBC halten eine solche Übernahme aus strategischer Sicht für sinnvoll. Sie würde gut in das Segment Digital Industries von Siemens passen, schrieb RBC-Analyst Mark Fielding. Er verwies jedoch auf eine hohe Bewertung des US-Unternehmens. Die Finanzierung einer Übernahme drohe folglich die Gewinne von Siemens leicht zu verwässern.
Auch Simon Toennessen von Jefferies sprach von einer "soliden industriellen Logik" eines solchen Deals. Allerdings sei das Übernahmeobjekt am Markt hoch bewertet, auch wenn die Bilanz von Siemens einen mit Barmitteln finanzierten Kauf für geschätzte mehr als zehn Milliarden Dollar durchaus hergebe. Kritisch könnten Investoren allerdings sehen, dass Siemens mit Altair Engineering die Abhängigkeit vom zyklischen Automobilgeschäft erhöhen würde.
Aus charttechnischer Sicht hat die Siemens-Aktie am Donnerstag ein sogenanntes Golden Cross gebildet. Dabei kreuzt die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von unten nach oben und erzeugt dadurch ein starkes Kaufsignal. Die Papiere könnten dadurch schon bald auf ein neues Allzeithoch ausbrechen und in Richtung 200-Euro-Marke klettern.
Die Übernahme von Altair wäre für Siemens wohl kein Schnäppchen, könnte sich mittel- und langfristig betrachtet allerdings lohnen. Kurzfristig sieht es charttechnisch sehr gut für die Aktie aus und ein neues Allzeithoch ist sehr wahrscheinlich, auch wenn die China-Probleme die Zahlen zum abgelaufenen Quartal noch einmal belasten könnten. Siemens ist und bleibt ein Basisinvestment am deutschen Aktienmarkt.
mit Material von dpa-AFX