Der Energiekonzern Siemens Energy hat seine Profitabilität im zweiten Quartal deutlich verbessert. Der Umsatz blieb jedoch hinter dem Vorjahr zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Neben negativen Währungseffekten verzeichnete die Sparte Gas and Power geringere Erlöse. Siemens Energy präzisierte den Umsatzausblick für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) und kappte das obere Ende der erwarteten Wachstumsspanne. An der Ergebnisprognose hielt der DAX-Neuling dagegen fest.
Dabei rechnet Siemens Energy nun mit einem Umsatzplus von drei bis acht Prozent. Zuvor hatte das Management auch wegen der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie eine sehr breite Spanne von zwei bis zwölf Prozent abgegeben. Hinzu kommt, dass der zum Konzern gehörende Windanlagenbauer Siemens Gamesa kürzlich ebenfalls das obere Ende seiner Umsatzprognose gesenkt hatte, weil es zu Verzögerungen und Projektverschiebungen in von Covid-19 stark betroffenen Märkten Indien und Brasilien kommt. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge (Ebita) sieht Siemens Energy dagegen weiter bei drei bis fünf Prozent.
Im zweiten Quartal (per Ende März) verzeichnete Siemens Energy einen massiven Anstieg des Neugeschäfts, dank zahlreicher Neuaufträge bei Siemens Gamesa. Der Auftragseingang des Konzern erhöhte sich daher um fast 40 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Hingegen sank der Umsatz um 4,4 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, was neben negativen Währungseffekten an sinkenden Erlösen bei Gas & Power lag. Dieses beinhaltet unter anderem das Kraftwerksgeschäft und befindet sich derzeit im Umbau.
Die Profitabilität konnte Siemens Energy deutlich verbessern. So verzeichnete der Konzern erheblich geringere Belastungen durch Sondereffekte als im Vorjahr. Zwar stiegen die Restrukturierungskosten deutlich, jedoch wirkten sich Portfolioeffekte positiv aus. So hatte Siemens Energy etwa angekündigt, das Geschäft mit sogenannten aeroderivativen Gasturbinen – die in der Bauweise Flugzeugtriebwerken nachempfunden sind – zurückzufahren. Im Vorjahr hatte das Management hohe Abschreibungen auf das Geschäft vornehmen müssen. Unter dem Strich kehrte Siemens Energy in die Gewinnzone zurück. Nach Minderheitsanteilen lag der Nettogewinn bei 24 Millionen Euro. Im Vorjahr war ein Verlust von 103 Millionen Euro angefallen.
Auch operativ konnte sich Siemens Energy verbessern. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) vor Sondereffekten stieg um knapp 44 Prozent auf 288 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich um 1,5 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Auf der Ergebnisseite übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Beim Umsatz hatten sich die Marktexperten jedoch mehr erhofft.
An der Börse kommt der Quartalsbericht am frühen Mittwochmorgen dennoch gut an. Insbesondere die starke Auftragslage gefällt den Anlegern. Auf der Handelsplattform Lang & Schwarz gewinnt das Papier knapp ein Prozent auf 27,35 Euro. Die Aktie kommt allerdings im laufenden Jahr noch nicht richtig in Fahrt, Das Papier befindet sich weiter in einer seit Januar gestarteten ausgedehnten Konsolidierungsbewegung. Ein Stopp bei 25 Euro sichert nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)