Siemens Energy brechen im späten Handel auf Tradegate massiv ein. Der Grund: Die Mutter von Siemens Gamesa kassiert die Gewinnprognose, rechnet mit einem Milliardenproblem. Die Erfolgsgeschichte der viertbesten Aktie im DAX in diesem Jahr – sie endet mit dem heutigen Tag beziehungsweise erhält einen mächtigen Dämpfer.
Was für ein Einbruch? Die Aktie von Siemens Energy bricht im späten Handel bei Tradegate um etwa 15 Prozent ein. Zuvor hat das Unternehmen mitgeteilt, nicht länger an seiner Ergebnisprognose für das laufende Jahr festzuhalten.
Die Probleme beim Windturbinenbauer Siemens Gamesa reißen nicht ab. Wegen anhaltender Qualitätsprobleme bei Windparks an Land zieht die Muttergesellschaft Siemens Energy nun ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 zurück. Es habe deutlich erhöhte Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten gegeben, teilte der Energietechnikkonzern am Donnerstag in München mit. Eine technische Überprüfung von bestimmten Onshore-Plattformen lege nun nahe, dass eine Behebung deutlich mehr koste als bislang angenommen. Siemens Energy geht derzeit von Kosten von voraussichtlich über eine Milliarde Euro aus.
Zudem träten geplante Verbesserungen der Produktivität nicht in dem bisher erwarteten Umfang ein, hieß es weiter. Darüber hinaus sehe Siemens Energy weiterhin Schwierigkeiten beim Hochlauf der Fertigungskapazitäten im Offshore-Bereich. Eine genaue Einschätzung der möglichen finanziellen Auswirkungen sei derzeit noch nicht möglich. Die Umsatzprognose für den Konzern sowie sämtliche Annahmen für Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry halte Siemens Energy aufrecht.
Siemens Energy hatte im Februar Siemens Gamesa vollständig übernommen. Der Windturbinenbauer kämpft seit längerem mit Problemen, Siemens Energy hatte in der Vergangenheit schon mehrfach seine Prognosen wegen Gamesa senken müssen.
Die Papiere von Siemens Energy hatten sich in den vergangenen sieben Monaten stark erholt. Vom Rekordtief im Oktober 2022 bei 10,25 Euro waren sie um mehr als 130 Prozent gestiegen. Im laufenden Börsenjahr 2023 sind die Titel der viertgrößte Gewinner im Dax hinter Adidas, Rheinmetall und Heidelberg Materials.
Aufgrund der späten Veröffentlichung haben noch nicht alle Anleger auf die Meldung von Siemens Energy reagiert. Daher ist morgen im Laufe des Tages womöglich mit weiteren Verlusten zu rechnen. Der Konzern ist angehalten das Vertrauen der Anleger wieder herzustellen.