Der unter dem Druck von Investoren stehende Gas- und Ölkonzern Shell ist im dritten Quartal wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Konzernchef Ben van Beurden verordnete dem Konzern zudem schärfere Klimaziele und reagiert damit auch auf Kritik von Investoren und ein Gerichtsurteil aus dem Frühjahr.
Unter dem Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 447 Millionen Dollar in den Büchern nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden Dollar im zweiten Quartal, wie der britisch-niederländische Konzern am Donnerstag in Den Haag mitteilte.
Belastet hat am Donnerstag die Aktie auch der schwächere Ölmarkt. Die Ölpreise haben am Donnerstag nachgegeben. Sie entfernten sich damit von ihren unlängst erreichten mehrjährigen Höchstständen. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 83,98 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 74 Cent auf 82,45 Dollar.
Bereits am Donnerstag hatten gestiegene US-Rohöllagerbestände die Ölpreise belastet. Hinzu kommt die Aussicht auf neue Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. In diese Richtung deuten jüngste Äußerungen aus dem Iran. Sollten die Verhandlungen erfolgreich verlaufen, könnte die Lockerung US-amerikanischer Sanktionen folgen, die unter anderem den Ölexport Irans betreffen.
Die Aktie von Royal Dutch Shell verliert bis zum Abend auf der Handelsplattform Tradegate 5,6 Prozent auf 20,23 Euro. Die Analysten bleiben aber optimistisch. Die US-Bank JPMorgan beispielsweise hat die Einstufung für Shell nach den Quartalszahlen auf "Overweight" belassen. Das dritte Quartal des Ölkonzerns sei durchwachsen ausgefallen, schrieb Analyst Christyan Malek in einer am Donnerstag vorliegenden Ersteinschätzung. In puncto Cashflow sei die Entwicklung aber insgesamt positiv. Auch DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, was die weitere Entwicklung der Aktie angeht, auch wenn sich kurzfristig die Konsolidierung noch etwas fortsetzen könnte.
(Mit Material von dpa-AFX)