Wegen der guten Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten des Jahres hat Scout24 seine Prognose präzisiert. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn fällt die Spanne etwas enger aus. Analysten hatten bei dem Online-Immobilienmarktplatz bereits im Vorfeld mit einem leicht positiveren Ausblick gerechnet.
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Vor allem im dritten Quartal konnte Scout24 das Wachstumstempo beschleunigen. „Das dritte Quartal 2022 ist das umsatzstärkste für das Scout24 Immobiliengeschäft seit dem Börsengang im Jahr 2015“, so Konzernchef Tobias Hartmann.
Im dritten Quartal profitierte Scout24 besonders von seinen beiden großen Firmenbereichen rund um Groß- und Privatkunden. Seit Jahresbeginn unterteilt das Unternehmen seine Segmente in "Professional", "Private" und "Media and Other". Fast die Hälfte des Konzernumsatzes ging dabei auf das Kerngeschäft mit Makler-Mitgliedschaften zurück. Zudem profitierte Scout24 davon, dass gewerbliche Kunden im Schnitt rund acht Prozent mehr für ihre Mitgliedschaft bezahlten als im Vorjahreszeitraum.
Auch im Privatkundensegment "Private" erhöhte Scout24 die Preise. Hier stieg der Durchschnittswert um mehr als ein Zehntel, sodass ein Kunde im Schnitt monatlich 16,30 Euro für eine sogenannte Plus-Mitgliedschaft aufwenden musste: Nutzern werden dabei Privilegien bei der Suche eingeräumt, sodass sie etwa vorrangig Kontakt mit dem Verkäufer oder Vermieter aufnehmen können. Das Geschäft gilt als lukrativ und verzeichnete nach Konzernangaben eine "Rekordnachfrage": Der Erlös mit Plus-Produkten stieg im dritten Quartal um fast 60 Prozent, während die Zahl der Abo-Kunden um rund 43 Prozent zulegte.
Der Erlös der Monate Juli bis September auf Konzernebene stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 18 Prozent auf rund 115 Millionen Euro. Fast genauso stark entwickelte sich der bereinigte operative Gewinn (EBITDA), der um 17 Prozent auf fast 64 Millionen Euro zulegte. Nach Steuern verdiente Scout24 knapp 33 Millionen Euro und damit fast 37 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum, was vor allem auch an geringeren Abschreibungen und einem verbesserten Finanzergebnis liegt.
Der Konzernumsatz soll im Gesamtjahr nun gegenüber dem Vorjahr um 14 bis 15 Prozent zulegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um elf bis zwölf Prozent wachsen. Beide Bandbreiten fallen damit nun jeweils am unteren Ende einen Prozentpunkt besser aus als bislang.
In Finanzkreisen wird der überarbeitete Ausblick als zu konservativ bezeichnet. Die Freude der Investoren hält sich daher auch in Grenzen. Warum die Aktie aber sogar im Minus notiert und unter die 50-Euro-Marke fällt, ist trotzdem fraglich. Zumal die laufende Diversifizierung des Geschäfts das Unternehmen mittelfristig robuster und für Investoren attraktiver macht. Bereits im Frühjahr gab es Spekulationen, Investoren wie EQT, Hellman & Friedman und Permira hätten ihre Fühler nach dem Online-Immobilienmarktplatz ausgestreckt.
(Mit Material von dpa-AFX)