Die Anleger am New Yorker Aktienmarkt haben am Mittwoch erleichtert auf den deutlich abgeschwächten Inflationsdruck in den Vereinigten Staaten reagiert. Der Dow Jones verbuchte letztlich ein Plus von 1,6 Prozent auf 33.309 Zähler, für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es indes um rund 2,9 Prozent auf 13.378 Punkte nach oben und der marktbereite S&P 500 legte um rund zwei Prozent auf 4.210 Punkte zu.
In den USA ließ die Dynamik des Preisanstiegs im Juli stärker als erwartet nach. Die Inflation schwächte sich auf 8,5 Prozent ab. Im Juni hatte die Teuerung in der größten Volkswirtschaft der Welt noch bei 9,1 Prozent gelegen und damit auf dem höchsten Stand seit über 40 Jahren. Am Markt sei nach den Preisdaten die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung der Leitzinsen durch die Notenbank Fed im September um 0,75 Prozentpunkte förmlich in sich zusammengefallen, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Hohe Zinsen lassen für gewöhnlich Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen in einem schlechteren Licht erscheinen, entsprechend erfreut reagieren Aktienanleger bei vermindertem Zinsdruck. Gleichzeitig werden die Sorgen, dass die Fed mit großen Zinsschritten die Konjunktur abwürgen könnte, etwas abgemildert.
In eine neue Runde geht derweil das Gerangel um die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter. Tesla-Chef Elon Musk verkauft entgegen früherer Zusagen erneut im großen Stil Aktien des US-Elektroautobauers - und verwies auf den Streit um den Twitter-Deal. "Im (hoffentlich unwahrscheinlichen) Fall, dass Twitter den Abschluss des Deals erzwingt und einige Eigenkapitalpartner abspringen, ist es wichtig, einen Notverkauf von Tesla-Aktien zu vermeiden", begründete Musk den Verkauf in einem Tweet. Ende April hatte er noch geschrieben, dass keine weiteren Aktienverkäufe geplant seien. Die Tesla-Aktien legten um rund vier Prozent zu, die Twitter-Papiere gewannen 3,7 Prozent.
Die größte US-Kryptobörse Coinbase geriet angesichts des Kursrutsches bei Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether tief in die roten Zahlen. Hohe Abschreibungen auf Investments belasteten erheblich. Insgesamt verfehlten die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal die bereits gedämpften Erwartungen. Analysten zufolge bleiben die langfristigen Perspektiven des Unternehmens dennoch weiter positiv. Hinzu kam die allgemein gute Stimmung für Techwerte nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten. Die Papiere stiegen zuletzt um 3,7 Prozent. Im vorbörslichen US-Handel hatte die Aktie zeitweise zweistellig im Minus notiert.
Im Dow waren mit Aufschlägen von mehr als drei Prozent die Aktien der Bank Goldman Sachs vorne. Walt Disney gewannen ähnlich rund vier Prozent, der Unterhaltungskonzern veröffentlichte nach Börsenschluss seine Quartalszahlen.
Mit Material von dpa-AFX.