Die US-Börsen haben nach einer kräftigen Erholung zur Wochenmitte am Donnerstag wieder massiv nachgegeben. Für erhöhte Nervosität sorgte die über drei Prozent gestiegene Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen. Zudem brach die Produktivität in der US-Wirtschaft im ersten Quartal deutlicher ein als befürchtet und sank so stark wie seit 1947 nicht mehr.
Der Dow Jones Industrial büßte zum Handelsschluss 3,1 Prozent auf 32.997 Punkte ein und verzeichnete damit den prozentual größten Tagesverlust seit Oktober 2020, nachdem sich der US-Leitindex am Mittwoch um fast drei Prozent erholt hatte. Der S&P 500 verlor rund 3,6 Prozent auf 4.146 Zähler und der Nasdaq 100 büßte rund fünf Prozent auf 12.850 Punkte ein. Damit nähert er sich wieder seinem Tief zu Wochenbeginn, als er auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr abgesackt war.
Die US-Notenbank (Fed) hatte zuvor zwar den Leitzins deutlich hoch gesetzt, zugleich aber der Möglichkeit noch deutlicherer Anhebungen einen Dämpfer versetzt. Zinsschritte von 0,75 Prozentpunkten, die zuvor an den Märkten diskutiert wurden, sind damit unwahrscheinlicher, was nun aber von Experten als zweischneidiges Schwert beurteilt wird.
Unter den Einzelwerten standen erneut vor allem Quartalsberichte im Blick. So sackten die Aktien von Ebay an der Nasdaq um knapp zwölf Prozent ab. Wachstumssorgen belasteten die Papiere der Auktionsplattform. Das erste Quartal sei zwar besser gewesen als befürchtet, doch das schwierige Umfeld bremse die Ambitionen für das zweite Quartal und auch das Gesamtjahr, sagte der JPMorgan-Experte Doug Anmuth.
Shopify sackten nach verfehlten Gewinnerwartungen und einem angekündigten Zukauf – dem bislang größten in der Firmengeschichte der E-Commerce-Plattform – um rund 15 Prozent ab. Sorgen über rückläufige Online-Käufe angesichts des Endes der Covid-19-Pandemie drücken inzwischen auch zunehmend auf Amazon. Die Aktien des weltgrößten Online-Händlers verloren knapp sieben Prozent.
Ein überraschend starkes Quartal meldete dagegen der Frühstücksflocken-Hersteller Kellogg und hob seinen Umsatzausblick an. Die Anteilscheine stiegen daraufhin um rund vier Prozent.
Nikola meldete zwar einen geringeren Quartalsverlust als im Vorjahr, bei den Anlegern kam dies gut an: Die Aktien des E-Lastwagen-Herstellers kletterten um rund sechs Prozent. Zudem bestätigte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.
Mit Material von dpa-AFX.