An der Wall Street ging es am Freitag überwiegend bergab, denn zum Ende einer starken Börsenwoche nahmen die Anleger dann doch ein paar Gewinne mit. Der Dow Jones schloss 0,43 Prozent tiefer auf 31.899,29 Punkten, der S&P 500 verlor 0,93 auf 6.961,63 Punkte und der Nasdaq 100 sogar 1,77 Prozent auf 12.396,47 Punkte.
Auf Wochensicht haben alle drei Leitindizes aber trotzdem teils deutliche Gewinne verzeichnet. Während Dow und S&P 500 um 2,0 beziehungsweise 2,6 Prozent zulegten, ging es im Nasdaq 100 sogar um 3,5 Prozent aufwärts.
Die Anleger hätten in den vergangenen Tagen viele Nachrichten aus den Bereichen Geo- und Geldpolitik sowie aus den Unternehmen zu verdauen gehabt, bilanzierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Notenbanken sähen angesichts der hohen Inflation in aggressiven geldpolitischen Straffungen den einzigen Ausweg. Die Berichtssaison sei zwar noch nicht weit fortgeschritten, doch tendenziell seien viele Zahlen „nicht so schlecht gewesen wie befürchtet“. Das bringe Erleichterung, reiche aber für eine nachhaltige Erholung nicht aus.
Die Angst vor Inflationsschäden, schnell steigenden Zinsen und einer Rezession lasse sich nur schwer abschütteln, hieß es von Börsianern. Die Sorgen wurden auch von enttäuschenden Wirtschaftsdaten aufrecht erhalten. In den USA hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Juli überraschend und zudem sehr deutlich eingetrübt, wie der Einkaufsmanagerindex des Marktforschers S&P Global zeigte.
Snap, Meta, Pinterest, Twitter, Verizon, Seagate und American Express im Fokus
Bei den Einzelwerten galt die Aufmerksamkeit der Anleger zu Wochenschluss vor allem der Social-Media-Plattform Snap. Enttäuschende Quartalszahlen am Vorabend und die Angst vor einer weiteren Verschlechterung im Geschäft mit Online-Werbung ist ließen die Aktie um 39 Prozent einbrechen.
Die Papiere von anderen Unternehmen mit hohen Umsatzanteilen im Werbegeschäft wurden dadurch ebenfalls mit nach unten gezogen. Meta (ehemals Facebook) verlor 7,6 Prozent, Pinterest 13,5 Prozent und Alphabet 5,6 Prozent. Dessen ungeachtet legte die Twitter-Aktie trotz ebenfalls schwacher Zahlen sogar 0,8 Prozent zu.
Generell sorgte die Berichtssaison der Unternehmen am Freitag eher für negative Schlagzeilen. Im Telekom-Sektor gingen die Turbulenzen nach einem am Vortag gesenkten Cashflow-Ausblick von AT&T weiter, weil nun auch Verizon mit den Quartalszahlen und einer erneuten Prognosesenkung enttäuschte. Mit einem Abschlag von 6,7 Prozent sackte die Aktie als größter Verlierer im Dow Jones auf das niedrigste Niveau seit 2017 ab.
Kräftige Einbußen mussten auch die Anleger von Chipherstellern einstecken. Nach verfehlten Erwartungen und einem schwachen Ausblick fielen die Aktien von Seagate Technology um 8,1 Prozent und zogen damit auch die Titel des Konkurrenten Western Digital mit 6,4 Prozent nach unten. Dem folgte der Branchen-Chipzulieferer Micron mit einem Abschlag von 3,7 Prozent.
Ein positiver Lichtblick waren an der Dow-Spitze die Aktien von American Express mit einem Kursanstieg von knapp zwei Prozent. Der vor allem für seine Kreditkarten bekannte Finanzdienstleister übertraf trotz eines Ergebnisrückgangs die Analystenerwartungen und schraubte sein Jahresziel für das Umsatzwachstum nach oben.
Der Euro pendelte vor dem Wochenende um die Marke von 1,02 US-Dollar. Zuletzt notierte er mit 1,0208 Dollar knapp darüber. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0190 (Donnerstag: 1,0199) Dollar festgesetzt.
Mit Material von dpa-AFX.