Satte 2.000 Prozent stehen für die Sartorius-Vorzüge seit den ersten Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik im Jahr 2011 durch den EZB-Chef Mario Draghi zu Buche. Im Juli 2019 markierten die Papiere ein Rekordhoch bei 195,40 Euro. Seitdem legt die Aktie eine kurze Verschnaufpause ein. Doch die Chance ist groß, dass der Titel den Aufwärtstrend schon bald fortsetzt – nicht nur wegen der lockeren Geldpolitik Draghis.
Mit Technologien für die Herstellung biopharmazeutischer Produkte und Ausstattung für Pharmalabore hat sich das Sartorius in die Herzen der Anleger gespielt – und in die Depots der Investoren. Kein Wunder: Vorstand Joachim Kreuzburg hat Sartorius seit seinem Amtsantritt durch zahlreiche Akquisitionen vom einstigen Spezialisten für Wägetechnik zu einem Weltkonzern geformt. Abgeschlossen ist dieser Umbau noch nicht. Als Nächstes steht die Expansion nach China auf der Agenda. Parallel wird die Mitarbeiterzahl kontinuierlich hochgefahren.
In seiner Biotech-Sparte (Sartorius Stedim Biotech) profitiert die Gesellschaft vom ungebrochenen Boom in der Pharmaforschung. In diesem recht konjunkturresistenten Bereich stellen die Göttinger unter anderem Einweg-Bioreaktoren her, bei denen vorsterilisierte Einwegbeutel zum Einsatz kommen, die das traditionelle Kulturgefäß aus Glas oder Edelstahl ersetzen. Die Nachfrage ist groß. Die Lieferengpässe aus der Vergangenheit sind behoben.
Deutlich abhängiger von der konjunkturellen Entwicklung rund um den Globus ist die im Vergleich kleinere Laborsparte. Diese Sparte hängt operativ daher auch etwas hinterher.
Mit dem Halbjahreszahlen konnte der Vorstand dennoch seine Umsatzziele für das Gesamtjahr anheben. So sollen die Erlöse nun von 1,57 Milliarden im Vorjahr um etwa zehn bis 14 Prozent steigen (zuvor: sieben bis elf Prozent). Damit hätten sich die Erlöse in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. In Sachen Profitabilität war Sartorius sogar noch dynamischer unterwegs. Beim Gewinn je Aktie steht eine Vervierfachung zu Buche.
Seit der Jahrtausendwende hat sich Sartorius komplett gewandelt und als wichtiger Zulieferer für die Pharmaforschung und als Laborausstatter etabliert. Die Aussichten sind gut. Das im Vergleich zur gesamten Biopharmabranche zuletzt überdurchschnittliche Wachstum sollte sich in den kommenden Jahren zwar wieder normalisieren. Am selbst gesteckten Ziel von rund vier Milliarden Euro im Jahr 2025 hält Sartorius allerdings fest.
Ein Drittel davon will das Unternehmen mithilfe von Akquisitionen stemmen. Parallel zu einer Fremdkapitalfinanzierung stehen dem Vorstand insgesamt rund zweieinhalb Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital zur Verfügung.
Mit den passenden Zukäufen und einer nachhaltig steigenden Profitabilität spricht bei dem Highflyer einiges für eine Trendfortsetzung. Risikobewusste Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau daher zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen.
(Mit Material von dpa-AFX)