Die größte Neuordnung der deutschen Energiebranche der vergangenen Jahrzehnte geht am Mittwoch (10.00 Uhr) auf die Zielgerade. Auf einer Hauptversammlung des Essener Energiekonzerns Innogy soll die Neuaufteilung der Geschäftsfelder der Branchenriesen E.on und RWE besiegelt werden. Die Hauptversammlung wird darüber abstimmen, ob die verbliebenen Minderheitsaktionäre von Innogy gegen eine Abfindungszahlung zwangsweise aus der Gesellschaft gedrängt werden. Das Ja gilt als sicher, weil E.on bereits über mindestens 90 Prozent der Innogy-Aktien verfügt.
E.on und RWE hatten im März 2018 vereinbart, die RWE-Tochter Innogy unter sich aufzuteilen. Eon will sich künftig ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Geschäft mit den Kunden konzentrieren. RWE erhält im Gegenzug die erneuerbaren Energien von Innogy und E.on und will zu einem der weltweit führenden Produzenten von Ökostrom werden. Die EU-Kommission hat den Deal bereits gebilligt. Innogy war erst im Oktober 2016 an die Börse gekommen.
RWE hat vor Kurzem in den USA einen weiteren Windpark in Betrieb genommen. Die Anlage im Süden von Texas mit einer Leistung von 151 Megawatt ist bereits der 24. Windpark von RWE in den Vereinigten Staaten. "Das unterstreicht die Bedeutung von Nordamerika als Kernmarkt für RWE", sagte die Chefin der Erneuerbaren-Sparte von RWE, Anja-Isabel Dotzenrath, am Dienstag. Auf die Kapazitäten in den USA entfielen mehr als ein Drittel der Erneuerbaren-Kapazitäten des Konzerns – zahlreiche weitere Projekte seien in der Entwicklung.
Als Versorger zeigt sich RWE in schwierigen Zeiten relativ stabil. Die Aktie musste zuletzt nur kurz korrigieren und hat bereits wieder den Weg nach oben eingeschlagen. Die langfristigen Aussichten bleiben dank der Rückbesinnung auf Erneuerbare Energien ohnehin gut. Die Aktie bleibt auf der Empfehlungsliste.
(Mit Material von dpa-AFX)