RWE wird die Probleme auf dem Gasmarkt nicht los. Die Kooperationsverhandlungen mit dem russischen Gasproduzenten Gazprom liegen derzeit auf Eis. Darüber hinaus gibt es negative Analystenkommentare von Credit Suisse und der NordLB. Ist die Aktie dennoch ein Kauf?
Die Gespräche zwischen RWE und Gazprom über eine mögliche Zusammenarbeit beim Bau und Betrieb von Kraftwerken in Westeuropa liegen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg auf Eis. Gazprom verzögere die Gespräche wegen der rückläufigen Gewinne in Deutschland. Ursprünglich sollten die Verhandlungen bis Ende des Jahres 2011 exklusiv weitergeführt werden.
NordLB senkt Kursziel
Für Aufsehen sorgt zudem weiter die milliardenschwere Kapitalerhöhung. Analyst Heino Hammann von der NordLB hat das Kursziel für RWE wegen der Kapitalmaßnahme von 33 auf 31 Euro gesenkt. Die Empfehlung lautet weiter "Halten". Der Versorger habe zwar den ersten Schritt zur Neupositionierung gemacht, der Emissionserlös habe aber nicht die erwartete Höhe erreicht. Dies zeuge von der Zurückhaltung der Marktteilnehmer. Bezüglich der Umsetzung des Konzernumbaus bestehen laut Hammman zudem weiter Unsicherheiten.
Überraschte Schweizer
Auch die Credit Suisse stuft RWE mit einem Kursziel von 31 Euro ein. Die Einstufung lautet weiter "Neutral". Analyst Vincent Gilles habe es überrascht, dass der Versorger sein Kapital noch vor dem Verkauf von Vermögensbeständen erhöht hat. Das sorge für Unsicherheit in Bezug auf die künftigen Gewinne. Die ungewisse Situation rund um die Veräußerung von Unternehmensteilen werde die Aktie zunächst wohl weiter belasten.
Attraktives Kursniveau
Tortz der zurückhaltenden Analystenstimmen und der unterbrochenen Gazprom-Verhandlungen bleibt DER AKTIONÄR bei seiner bisherigen Einschätzung zur RWE-Aktie. Die Kapitalerhöhung war lange geplant und fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Darüber hinaus hat sich RWE damit den nötigen finanziellen Spielraum für die anstehenden Herausforderungen verschafft. Auf dem aktuellen Niveau ist die Aktie ein Kauf.