Die Aktie des Energieriesen Royal Dutch Shell gibt am Mittwoch wieder deutlich nach. Neben der allgemein mauen Stimmung an den Aktienmärkten leidet der Kurs des britisch-niederländischen Mischkonzerns auch unter den schwächelnden Ölpreisen. Nachdem Brent-Öl am Dienstag zwischenzeitlich über die Marke von 70 Dollar geklettert war, geht es nun wieder bergab.
Unter Druck gerieten die Ölpreise zum einen wegen der angeschlagenen Aktienmarktstimmung. Riskantere Anlagen, zu denen Erdöl gehört, wurden dadurch belastet. Hinzu kam, dass der Dollar im Tagesverlauf anzog. Eine teure US-Währung erhöht den rechnerischen Rohölpreis für Investoren außerhalb des Dollarraus, da der Rohstoff international in Dollar gehandelt wird.
Atomabkommen mit Iran im Blickpunkt
Bereits am Dienstagabend waren die Erdölpreise um rund eineinhalb Dollar gefallen. Auslöser waren Äußerungen zu den Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. Ein russischer Gesandter hatte von bedeutenden Fortschritten in den Gesprächen berichtet, zugleich aber auch von offenen Fragen gesprochen. Mit einem Verhandlungserfolg könnte der Wegfall von Sanktionen gegen Iran verbunden sein, was dessen Ölexport und damit das weltweite Ölangebot steigern würde. Das lastet auf den Preisen.
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China versuchen derzeit, den Iran und die USA zur Einhaltung des Abkommens zu bewegen. Die USA waren 2018 aus der Vereinbarung ausgestiegen und hatten harte Sanktionen verhängt, die den Ölförderstaat Iran in eine schwere Wirtschaftskrise stürzten. Der Iran hat sich seinerseits nicht mehr an alle Bedingungen des Abkommens gehalten.
Auch wenn sich die Shell-Aktie aktuell in relativ mauer Verfassung präsentiert, bleiben die mittel- bis langfristigen Aussichten für den Dividendentitel gut. Anleger können hier nach wie vor zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 13,60 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX