Die Aktie von Royal Dutch Shell hat im gestrigen Handel wieder leicht zulegen können. Rückenwind gab es dabei wieder einmal in Form einer positiven Ölpreisentwicklung. Geht es nach den Experten von Goldman Sachs, könnten diese wohl auch weiter steigen. Denn die US-Investmentbank rechnet mit einer deutlich anziehenden Weltkonjunktur im laufenden Jahr – was wiederum eine steigende Ölnachfrage zur Folge haben dürfte.
So blickt Goldman trotz jüngster Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie optimistisch auf die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Für das laufende Jahr rechnen die Experten des Instituts mit einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 6,5 Prozent, wie aus dem Jahresausblick hervorgeht, der am Dienstag im Rahmen der "Global Strategy Conference" vorgestellt wurde. Für das abgelaufene Jahr erwartet die US-Bank einen Einbruch der Weltwirtschaft um 3,6 Prozent.
Die Prognose der Goldman-Sachs-Experten für die konjunkturelle Entwicklung nach dem Corona-Einbruch ist damit deutlich höher als die durchschnittliche Markterwartung. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten rechnen 2021 im Mittel nur mit einer Zunahme der globalen Wertschöpfung (BIP) um 5,2 Prozent.
Als einen wesentlichen Grund für die vergleichsweise hohe Wachstumserwartung nannte Goldman Sachs-Chefvolkswirt Jan Hatzius die starke staatliche Unterstützung in führenden Volkswirtschaften. So rechnet die Investmentbank in den USA beispielsweise mit einer erneuten Aufstockung der staatlichen Hilfen unter dem designierten Präsidenten Joe Biden.
Impfstoffe und Geldflut helfen
Außerdem sieht Hatzius die Konjunktur derzeit deutlich widerstandfähiger gegen steigende Zahlen von Neuinfektionen als noch zu Beginn der Corona-Krise. Darüber hinaus erwartet Goldman Sachs schnelle Fortschritte bei den Impfkampagnen gegen das Coronavirus.
Auch die Unterstützung der Konjunktur durch große Notenbanken der Welt bleibt nach Einschätzung von Goldman Sachs im laufenden Jahr hoch. Demnach ist in den USA frühestens ab 2022 mit einer Rückführung der Anleihekäufe im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu rechnen. Derzeit kauft die US-Notenbank Fed Anleihen in einem Volumen von 120 Milliarden Dollar pro Monat.
Der Leitzins der US-Notenbank dürfte demnach bis 2024 an der Nullmarke verharren. Für die Europäische Zentralbank wird frühestens 2025 mit einer ersten Zinserhöhung gerechnet. Trotz der nach wie vor extremen Geldflut der Notenbanken erwartet Goldman Sachs im laufenden Jahr keinen starken Anstieg der Inflation.
Auch DER AKTIONÄR ist relativ zuversichtlich für eine Erholung der Weltwirtschaft gestimmt. Wer über starke Nerven verfügt, kann daher weiter bei Energie-Aktien wie Royal Dutch Shell zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 12,70 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX