Im Anschluss an die Investorenveranstaltung von Rivian vergangene Woche setzte die Aktie ihre Aufwärtsbewegung weiter fort. Rivian-Chef Scaringe konzentrierte sich beim Investor-Day auf Kostensenkungsmaßnahmen, Effizienzsteigerungen und firmeneigene Technologien. Das EV-Startup bestätigte zudem die Prognosen für 2024 und skizzierte längerfristige Pläne, um im Jahr 2027 ein positives bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu erreichen.
Rivian bestätigte auf seinem Investor-Day die Prognose für das Jahr 2024, die eine Produktion von 57.000 Fahrzeugen und einen Bruttogewinn im vierten Quartal vorsieht.
Darüber hinaus skizzierte CEO Scaringe auch längerfristige Wachstumsraten. Im Jahr 2027 soll ein positives bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erzielt werden. Rivian gab auch langfristige Finanzziele bekannt, die eine Bruttomarge von etwa 25 %, einen freien Cashflow von 10 % und eine bereinigte Gewinnmarge im "hohen Zehnerbereich" vorsehen. Einen Zeitrahmen für diese Ziele nannte das Unternehmen nicht.
"Wir arbeiten sehr, sehr schnell an den Verbesserungen, die notwendig sind, um in diesem Jahr einen positiven freien Cashflow und davor positive Margen zu erreichen", sagte Rivian-CEO RJ Scaringe während der Veranstaltung
Scaringe verbrachte einen Großteil der Zeit während der rund vierstündigen Präsentation mit der Erörterung von Effizienzsteigerungen bei Produkten und in der Fertigung, die nach seinen Worten zu einer Senkung der Materialkosten um 20 Prozent bei den aktuellen Fahrzeugen führen sollen, gefolgt von einer angestrebten Senkung um 45 Prozent bei den kommenden R2"-Fahrzeugen, deren Produktionsbeginn für Anfang 2026 geplant ist.
Lukrativer-Deal mit Volkswagen
Zuletzt bekam Rivian erhöhte Aufmerksamkeit durch einen Deal mit dem Volkswagen-Konzern. VW will in den kommenden Jahren bis zu 5 Milliarden US-Dollar in Rivian stecken und gemeinsam Technik für künftige Fahrzeuge entwickeln. Erst kauft VW Wandelanleihen für eine Milliarde Dollar. Kommt das gemeinsame Entwicklungslabor zustande, zahlt VW eine weitere Milliarde und kauft in zwei Tranchen Aktien für jeweils eine Milliarde 2025 und 2026 und gibt eine weitere Milliarde als Kredit.
Software, Steuercomputer und Netzwerk-Architektur
Für beide Firmen geht es um die Entwicklung von Software, Steuercomputer sowie Netzwerk-Architektur. Ein zentraler Punkt: Volkswagen wird für neue Autos in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf Rivians Technologie und Software zugreifen können.
Rivian ist sicherlich ein hochinteressantes Start-Up im E-Mobility-Segment. Die Software ist gut, die Produkte mit Fokus auf das in den USA lukrative und beliebte Pick up- und SUV-Segment ist stimmig. Der elektrische Liefer-Van als drittes Produkt wird für den Online-Riesen Amazon gebaut. Die Produkte haben style und sind up to date.
Dennoch muss auch erwähnt werden, dass Rivian im Jahr 2023 erst rund 50.122 Elektroautos verkauft hat. Der Umsatz lag bei 4,4 Milliarden Dollar – dabei fielen 5,4 Milliarden Dollar Verlust an.
Für den Aufbau der nächsten Produktgeneration werden weitere Milliarden benötigt. Mit Amazon hat Rivian sicherlich einen Hochkaräter als Ankeraktionär, aber auch der Internetgigant ist keine Garantie für Amazon, dass die Milliarden stetig fließen werden um das Überleben zu sichern. Langfristig spannend. Wer investiert ist, bleibt dabei. Eine größere Konsolidierung nach dem VW-Deal ist leider ausgeblieben. Anleger legen sich mit einem Kauflimit bei 13,50 Euro auf die Lauer.