An einem erneut tiefroten Börsentag sind am Montagmorgen die deutschen Rüstungswerte mit kräftigen Kurszuwächsen gestartet. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine will Deutschland die Bundeswehr massiv aufrüsten. Über ein Sondervermögen soll sie 100 Milliarden Euro erhalten.
Auf der Plattform Tradegate schnellten die Papiere von Rheinmetall zeitweise auf bis zu 180,00 Euro nach oben. Zuletzt notierte das Papier auf der Handelsplattform Tradegate 34,9 Prozent im Plus bei 147,00 Euro. Der Kurs der Aktien von Hensoldt verdoppelte sich sogar zeitweise auf ein Niveau über 30 Euro. Derzeit notiert das Papier 58,4 Prozent im Plus bei 23,95 Euro. Airbus legt 4,1 Prozent zu und auch Thyssenkrupp ist stark gefragt mit einem Anstieg um 12,3 Prozent.
Das Geld werde mit dem Bundeshaushalt 2022 bereitgestellt, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag im Bundestag an. Zugleich sagte er zu, Deutschland werde "von nun an – Jahr für Jahr – mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren". Dies war seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr der Fall.
Finanzminister Christian Lindner will, dass die Bundeswehr mit der geplanten Milliarden-Investition zu einer der schlagkräftigsten Armeen in Europa wird. "Unser Ziel, auch mein Ziel, ist, dass wir im Laufe dieses Jahrzehnts eine der handlungsfähigsten, schlagkräftigsten Armeen in Europa bekommen. Eine der am besten ausgerüsteten Armeen in Europa, weil das der Bedeutung Deutschlands, unserer Verantwortung in Europa entspricht", sagte der FDP-Chef am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Über ein Sondervermögen sollen mit neuen Schulden 100 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Im Grundgesetz solle abgesichert werden, dass der Bundeswehr-Topf nicht durch wechselnde parlamentarische Mehrheiten modifiziert oder anders verwendet werden könne, sagte Lindner.
Analyst David Perry von JPMorgan sprach in einer Studie von einer "neuen Ära" der Rüstungsausgaben. Die Hensoldt-Aktie wurde daraufhin von ihm auf "Overweight" hochgestuft.