Von wegen langweilige Aktie! Verdreifacht hat sich der Kurs von Rheinmetall seit Anfang 2022. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das inzwischen in den DAX aufgestiegen ist. Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist der Angriffskrieg der Russen in der Ukraine. Doch Rheinmetall ist mehr als ein Rüstungskonzern.
Ins öffentliche Bewusstsein rückte diese Tatsache jüngst wieder, nachdem der deutsche Konzern am Freitag einmal mehr Ziel eines Cyberangriffs war. Rheinmetall hatte daraufhin mitgeteilt, dass der Angriff sich gegen das zivile Geschäft das Konzerns gerichtet habe. Dieses umfasse vor allem Aktivitäten mit industriellen Kunden im Auto-Bereich, sagte ein Sprecher. Genau zu diesem Bereich gibt es nun eine gute und etwas überraschende Nachricht.
So hat Rheinmetall einen Auftrag aus China erhalten, teilte das Unternehmen mit. Für den Technikhersteller Xiaomi, der vor allem für seine Smartphones bekannt ist, aber gerade auch massiv in den Einstieg ins Elektroauto-Geschäft investiert, soll Rheinmetall nach eigenen Angaben die Dreiecksträger zur Abstützung der Federbeinaufnahmen und die passenden Montageplatten fertigen. Es geht um 600.000 Sets, die ab 2024 produziert werden sollen.
Joint Venture mit China-Gigant
Die Nachricht dürfte für viele Anleger etwas überraschend kommen. Schließlich gilt Rheinmetall nicht unbedingt als typischer Fertiger für chinesische Elektroautos. Zudem liefert Rheinmetall im militärischen Bereich auch Rüstungsgüter, die in der Ukraine gegen Russland eingesetzt werden – also einen Staat, zu dem China wiederum ein halbwegs gutes Verhältnis hat.
Ein genauer Blick auf die aktuelle Meldung von Rheinmetall zeigt aber, dass die Beziehung zu China längst vorhanden ist: Den Auftrag abarbeiten wird die „Business Unit Castings“. Dabei handelt es sich um ein globales 50-50-Joint Venture zwischen Rheinmetall und Huayu Automotive Systems, einer Tochter der chinesischen SAIC-Gruppe, die wiederum als größter chinesischer Player im Auto-Bereich gilt.
Rheinmetalls China-Verbindung ist Chance und Risiko zugleich. Sollte es zu verstärkten Spannungen zwischen dem Westen und China kommen, könnte es im Fall einer Eskalation den Unternehmen ähnlich ergehen wie in Russland – Abschreibungen drohen. Andererseits würde Rheinmetall dann wohl von einer deutlich steigenden Nachfrage im Rüstungsbereich profitieren. Und derzeit mischt das Unternehmen mit seinem Joint Venture schlicht in einem der großen Wachstumsbereiche mit. Wie man es also dreht und wendet: Rheinmetall ist attraktiv aufgestellt. Der Chart ist klar im Aufwärtstrend. Gewinne laufen lassen.