Der Rüstungs- und Technologiekonzern Rheinmetall ist am Freitag erneut Ziel eines Cyberangriffs gewesen. Ein Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte entsprechende Kenntnisse über einen Vorfall. "Wir haben Ermittlungen aufgenommen", sagte Staatsanwalt Christoph Hebbecker der dpa.
Zur Schwere des Angriffs konnte der Sprecher keine Angaben machen. Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann bestätigte am Abend einen Angriff auf das zivile Geschäft des Konzerns. "Das zivile Geschäft umfasst im Wesentlichen die Aktivitäten des Unternehmens, die vor allem industrielle Kunden – hauptsächlich im Automotive-Sektor – adressieren. Die Störung betrifft somit nicht das militärische Geschäft der drei Divisionen Vehicle Systems, Weapon and Ammunition sowie Electronic Solutions", sagte der Sprecher der dpa. Hier laufe der Betrieb verlässlich weiter.
Der DAX-Konzern ermittele derzeit das Schadensausmaß und stehe mit zuständigen Behörden im engen Austausch. "Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen kann zu Details derzeit keine Stellung bezogen werden", sagte Hoffmann.
Anleger nahmen die Neuigkeiten gelassen auf, der Kurs der Rheinmetall-Aktie gab auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt lediglich um 0,2 Prozent ab.
Zuvor hatten mehrere Medien über den Angriff auf Rheinmetall und einige Tochterunternehmen berichtet. Bereits Anfang März war das Unternehmen Ziel einer Cyberattacke geworden, hatte diese aber nach eigenen Angaben weitgehend unbeschadet überstanden. Lediglich die bei einem externen Dienstleister betriebene Konzern-Website war vorübergehend nicht erreichbar gewesen.
Rheinmetall ist Deutschlands größter Rüstungskonzern und im März in den DAX aufgestiegen. Bei Militärfahrzeugen und im Munitionsgeschäft zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den drei größten Herstellern der westlichen Welt. Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von über zehn Milliarden Euro.
Anleger liegen seit der Empfehlung des AKTIONÄR im August vergangenen Jahres 65 Prozent in Front. Kurfristig könnte der Cyberangriff etwas bremsen, an den starken langfristigen Aussichten ändert dies jedoch nichts. Anleger lassen die Gewinne deswegen weiter laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)