Die Aktienkurse des spanischen Energieproduzenten Repsol oder des Konkurrenten Shell könnten bald noch weiteren Rückenwind in Form anziehender Ölpreise erhalten. Denn die Internationalen Energieagentur (IEA) erwartet wegen einer kräftigen Nachfrage nach Rohöl einen weiteren Anstieg der Kurse von Brent, WTI & Co.
Durch einen starken Flugverkehr im Sommer, einem erhöhten Ölverbrauch bei der Stromerzeugung und einem robusten Verbrauch in China erreiche die globale Ölnachfrage derzeit Rekordhöhen, heißt es in dem am Freitag in Paris veröffentlichten Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten. Auf der anderen Seite dürfte die Kürzung der Fördermenge in Saudi-Arabien und Russland der jüngsten Aufwärtsbewegung der Ölpreise "zusätzlichen Schub verleihen".
Die IEA-Experten gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr um 2,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag wachsen werde, auf durchschnittlich 102,2 Millionen Barrel pro Tag. Die Prognose aus dem vorangegangenen Monatsbericht wurde damit bestätigt. Wie aus dem aktuellen Bericht weiter hervorgeht, dürfte China trotz der jüngsten Konjunkturflaute einen Anteil von mehr als 70 Prozent an der gestiegenen Nachfrage haben.
Bei der globalen Fördermenge geht die IEA in diesem Jahr trotz der Produktionskürzung in Saudi-Arabien von einem Anstieg um täglich 1,5 Millionen Barrel auf durchschnittlich 101,5 Millionen Barrel pro Tag aus. Wesentlicher Treiber der höheren Produktion seien die USA, hieß es weiter. Die russischen Ölexporte schätzten die IEA-Experten im Juli auf etwa 7,3 Millionen Barrel pro Tag ein, was in etwa der gleichen Menge wie im Vormonat entspreche.
Zudem verweist die IEA in ihrem Bericht auf einen starken Rückgang der globalen Ölreserven. Diese seien im Juni um 17,3 Prozent gesunken. Jüngste vorläufige Daten würden darauf hindeuten, dass sich der Rückgang der Lagerbestände in den Monaten Juli und August fortsetzen werden, wie es weiter im Monatsbericht heißt.
Zuletzt hatten vor allem Angebotssorgen die Ölpreise kräftig nach oben getrieben. Die Ankündigungen der wichtigen Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland, ihre Fördermenge zu senken, hatte den Preis für Rohöl aus den USA im Verlauf der Woche auf den höchsten Stand seit neun Monaten steigen lassen. Der Preis für Öl aus der Nordsee erreichten den höchsten Stand seit Beginn des Jahres. Seit Mitte Juli steigen die Ölpreise tendenziell. In dieser Zeit hat sich Rohöl aus der Nordsee um mehr als zehn Dollar je Barrel verteuert.
Es bleibt dabei: Bereits das aktuelle Ölpreisniveau ist für effiziente Produzenten wie Repsol oder Shell eine Lizenz zum Gelddrucken. Weiter steigende Ölpreise könnten den Kursen einen kräftigen Schub verleihen. Die beiden günstig bewerteten Dividendenperlen sind daher nach wie vor attraktive Investments. Wer die Shell-Papiere im Depot hat, sollte den Stoppkurs bei 20,50 Euro belassen. Bei Repsol sollte die Absicherung bei 11,60 Euro platziert werden.
Mit Material von dpa-AFX