Die Aktie des Energieriesen Repsol entwickelte sich in den vergangenen Handelswochen sehr robust. Auch im heutigen Handel verteuern sich die Anteilscheine des spanischen Unternehmens erneut. In erster Linie profitiert der Kurs natürlich von den zuletzt wieder gestiegenen Öl- und Gaspreisen, die sich weiter in starker Verfassung präsentieren.
Die Ölpreise haben sich etwa am Donnerstag wenig bewegt und sich knapp unter dem höchsten Stand seit neun Monaten gehalten. Zur Wochenmitte waren die Preise für Rohöl aus der Nordsee und aus den USA jeweils auf die höchsten Stände seit November geklettert. Der jüngste Anstieg der Ölpreise wurde am Markt mit der Sorge begründet, dass russische Öllieferungen durch den Krieg gegen die Ukraine leiden könnten.
Zuletzt wurden die Ölpreise allerdings durch die Entwicklung der Ölreserven in den USA gebremst. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die US-Regierung für die vergangene Woche einen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um fast sechs Millionen Barrel meldete. Steigende US-Ölreserven belasten in der Regel die Ölpreise.
Zudem ist der Preis für europäisches Erdgas am Donnerstag zum Handelsbeginn gestiegen und hat damit an den Preissprung vom Vortag angeknüpft. Marktbeobachter erklärten den Schub mit Angebotssorgen. Am Morgen wurde der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zu 42,45 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das sind drei Prozent mehr als am Vortag.
Seit Beginn der Woche hat sich europäisches Erdgas rund 40 Prozent verteuert. Der aktuelle Preissprung hatte zur Wochenmitte eingesetzt und trieb die Notierung am Mittwoch zeitweise bis auf 43,49 Euro und damit auf den höchsten Stand seit April.
Als Ursache für den Preissprung gelten unter anderem Streiks von Arbeitern in einigen Flüssiggasanlagen in Australien. Nach Einschätzung von Experten der Dekabank könnten hiervon bis zu zehn Prozent der globalen Flüssiggasproduktion (LNG) betroffen sein. Die Dekabank verwies aber auch auf Meldungen, wonach sich asiatische Käufer derzeit für den kommenden Winter am Markt eindecken und dabei die europäischen Käufer überbieten.
Die wieder steigenden Öl- und Gaspreise spielen Repsol natürlich voll in die Karten. Die günstig bewertete Dividendenperle bleibt nach wie vor ein attraktives Investment. Wer die Repsol-Papiere im Depot hat, sollte den Stoppkurs bei 11,60 Euro belassen.
Mit Material von dpa-AFX