In den zurückliegenden drei Jahren hat die Teva-Aktie knapp 90 Prozent an Wert verloren. Der einstige aufstrebende Generika-Star ist inzwischen zum Sorgenkind verkommen. Denn durch teure Übernahmen schieben die Israelis einen hohen Schuldenberg vor sich her – und kämpfen mit rückläufigen Umsätzen beim Top-Seller Copaxone. Doch damit nicht genug.
Es brennt an allen Ecken
Die Rating-Agentur Moody's hat den Ausblick für Teva von "Stabil" auf "Negativ" angepasst. Die hohe Verschuldung, die zunehmende Aufdeckung der Opioid-Rechtsstreitigkeiten und das relativ dünne Polster zur Abfederung weiterer negativer Entwicklungen im operativen Geschäft, die den Abbau seiner Schuldenlast verzögern könnten, sind die Gründe für die Änderung durch Moody's.
Zudem wurde im Rahmen der Zahlenvorlage zum zweiten Quartal in der vergangenen Woche bekannt, dass der Finanzvorstand Michael (Mike) McClellan den Generika-Hersteller aus familiären Gründen verlassen wird. Er wurde im November 2017 auf den Posten berufen.
Teva hat mit den Zahlen zum zweiten Quartal zwar die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn leicht übertroffen. Doch eine Trendwende ist vorerst nicht in Sicht. Die Erlöse beim MS-Mittel Copaxone brachen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 41 Prozent auf rund 274 Millionen Dollar ein. Teva erhofft sich indes frischen Schwung mit neuen Medikamenten wie beispielsweise dem Migräne-Prophylaxe-Mittel Ajovy. Doch auch diese Märkte sind hart umkämpft.
Der Erlösrückgang bei Copaxone hinterlässt seine Spuren: Die Umsätze knickten im zweiten Quartal auf 4,3 Milliarden Dollar ein, das EBITDA schrumpfte um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Die Nettoverschuldung belief sich per Ende Juni auf satte 26,6 Milliarden Dollar. 1,6 Milliarden Dollar hat Teva im Juli beglichen. Die Bilanz des Konzerns ist angeschlagen.
Teva kämpft mit vielen hausgemachten Problemen, die Kursentwicklung der letzten drei Jahre spricht Bände. Auch wenn kurzfristig immer kleinere Erholungsbewegungen möglich sind: Anleger sollten um die optisch günstige Aktie weiter einen großen Bogen machen. Die Risiken sind einfach zu groß.