Kartellverdacht, Preisdruck und ein hoher Schuldenberg: Die Ratiopharm-Mutter Teva steht gehörig unter Zugzwang. CEO Kåre Schultz muss den israelischen Pharma-Konzern wieder fit für die Zukunft machen. Doch das wird ein Marathonlauf, auch die Analysten verlieren allmählich die Geduld beim angeschlagenen Unternehmen.
Kursziel massiv reduziert
Im gestrigen Handel brach die Teva-Aktie 12,4 Prozent auf lediglich 9,42 US-Dollar ein. Der Grund: Ein Downgrade der UBS. Analyst Navin Jacob entfernte das Papier von der Kaufliste und stuft den Generika-Hersteller fortan mit "Neutral" ein, das Kursziel wurde von 22,00 Dollar auf 12,00 Dollar drastisch gekürzt.
Hauptursache für die Veränderung der Einschätzung sind Rechtsrisiken in den USA. In der Opioid-Krise stimmte Teva einem Vergleich zu. Kostenpunkt: 85 Millionen Dollar. Hinzu kommt der Kartellverdacht wegen illegaler Preisabsprachen in den Vereinigten Staaten. Jacob beziffert den finanziellen Schaden, der auf Teva zukommen könnte, auf 0,6 bis 3,2 Milliarden Dollar.
Eine milliardenschwere Strafe würde Teva ins Mark treffen. Denn die Ratiopharm-Mutter ist hoch verschuldet. Analysten rechnen im Jahr 2019 mit einer Nettoverschuldung von rund 26 Milliarden Dollar. Der Börsenwert von Teva beläuft sich jedoch gerade einmal auf etwa 10,4 Milliarden Dollar.
Eine charttechnische Katastrophe
Bei Teva läuft einfach nichts zusammen. Anleger strafen die Aktie nach dem Downgrade durch die UBS massiv ab. Die Papiere sind auf ein neues Mehrjahrestief abgetaucht, die Unterstützung aus dem Jahr 2017 bei 10,85 Dollar hat nicht gehalten. Inzwischen beläuft sich der Kursverlust ausgehend vom Rekordhoch auf unglaubliche 87 Prozent. Anleger sollten bei dem vermeintlichen Schnäppchen weiter an der Seitenlinie bleiben.