Die hohe Nachfrage nach seinen Corona-Tests und entsprechenden Analysegeräten hat dem Diagnostik- und Biotechunternehmen Qiagen im vergangenen Jahr einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Wegen eines starken Schlussquartals übertraf die Firma ihre bereits mehrfach angehobenen Ziele noch etwas. Die Erlöse kletterten binnen zwölf Monaten um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Dollar, wie das im MDAX und an der Nasdaq notierte Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Das um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) stieg um 52 Prozent auf 2,17 Dollar. Unter dem Strich verdiente Qiagen 359,2 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Verlust von knapp 42 Millionen Dollar in den Büchern gestanden. Das Schlussquartal war dabei mit einem Umsatzanstieg um mehr als ein Drittel und einem nahezu verfünffachten Gewinn das beste Jahresviertel des gesamten Jahres.
"Während wir uns auf die Lieferung von Covid-19-Lösungen konzentrieren, beobachten wir eine steigende Nachfrage in anderen Bereichen unseres Portfolios", sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard laut Mitteilung. In der Pandemie hatte die Nachfrage in einigen Produktbereichen im vergangenen teils erheblich gelitten.
Auftrieb verspürte das Unternehmen den eigenen Angaben zufolge zuletzt aber bei Onkologie-Tests, universellen Lösungen für die Gensequenzierungstechnologie NGS und Technologien für die DNA-Probenvorbereitung. Wieder mehr Leben kam auch in die schwächelnden Geschäfte mit Quantiferon, der Umsatz mit dem Tuberkulosetest lag im Schlussquartal aber noch knapp unter dem Vorjahr.
Im neuen Jahr will Qiagen weiter zulegen. An den bereits im Dezember veröffentlichten Zielen für 2021 hält das Unternehmen fest. So stellt Qiagen weiterhin ein Umsatzwachstum um 18 bis 20 Prozent bei einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,42 bis 2,46 Dollar in Aussicht, beides zu konstanten Wechselkursen.
Zu Wochenbeginn waren Spekulationen aufgekommen, dass Qiagen erneut ins Visier eines US-Unternehmens gerückt sein könnte. Nur wenige Monate nach der geplatzten Übernahme durch den US-Konzern Thermo Fisher Scientific soll angeblich der US-Diagnostik-Spezialist Quidel einen Zusammenschluss mit dem MDAX-Konzern prüfen. Quidel bietet ebenfalls Tests auf das Corona-Virus an. Ein Qiagen-Sprecher hatte auf Nachfrage die Spekulationen nicht kommentieren wollen. Auch in der Mitteilung zur Jahresbilanz fand sich dazu nichts.
DER AKTIONÄR hat die Aktie vor gut einem Jahr bei 31,46 Euro zum Kauf empfohlen. Derzeit notiert das Papier rund 43 Prozent im Plus. Anleger können die weitere Entwicklung somit beruhigt beobachten. Gewinne laufen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)