+++ Heiße Hebel für den April +++

ProSiebenSat.1: Was kommt nach der großen Enttäuschung?

ProSiebenSat.1: Was kommt nach der großen Enttäuschung?
Foto: Shutterstock
ProSiebenSat.1 Media AG -%
Martin Mrowka 27.03.2025 Martin Mrowka

Erst am Vortag spekulierte DER AKTIONÄR auf ein nahendes Übernahme-Angebot für den deutschen Medien-Konzern. Und tatsächlich bietet der ProSiebenSat.1-Großaktionär MediaForEurope (MFE) nun für alle Anteile. Doch an der Börse sackt die ProSieben-Aktie am Donnerstag-Vormittag zweistellig in die Tiefe. Der Hintergrund zum Kursrutsch und wie es weitergehen könnte.

Der zum italienischen Berlusconi-Imperium zählende ProSiebenSat.1-Großaktionär MediaForEurope (MFE) hat ein Übernahmeangebot für den deutschen Medienkonzern angekündigt. "Es ist an der Zeit, einen Gang höher zu schalten", sagte MFE-Chef Pier Silvio Berlusconi am Mittwochabend. 

Üblicherweise wird bei Übernahmen ein mehr oder weniger deutlicher Aufschlag auf den Aktienkurs geboten. Doch MFE will nur den gesetzlichen Mindestpreis bezahlen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schrieb. Das wäre der volumengewichtete Dreimonats-Durchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Aktie. Dieser liegt laut Experten bei rund 5,75 Euro. Am Mittwoch ging ProSiebenSat.1 bei 6,53 Euro in den Xetra-Feierabend.

In den vergangenen Monaten war die im SDAX gelistete Aktie von ProSiebenSat.1 (P7) getrieben von den Spekulationen über eine Übernahme durch MFE bereits deutlich gestiegen. Im Verlauf des gestrigen Mittwoch wurde mit 6,94 Euro das höchste Niveau seit Juli 2024 erreicht. Seit dem Jahreswechsel betrug das Kursplus damit 40 Prozent.

Nun reagiert die Börse sehr enttäuscht auf den angekündigten Mindestpreis. Bis auf 5,61 Euro stürzt die P7-Aktie im Xetra-Handel zeitweilig ab – ein Abschlag zum gestrigen Schlusskurs von 14 Prozent. Zuletzt erholt sich der Kurs wieder ein wenig auf 5,80 Euro, kämpft damit mit dem dort verlaufenden GD200.

ProSiebenSat.1-Aktie seit April 2024  (Xetra)
TradingView.com
ProSiebenSat.1-Aktie seit April 2024 (Xetra)

Warburg-Analyst Jörg Philipp Frey kommentierte ernüchtert: "Das ist nicht das Gebot, auf das die Bullen gehofft hatten." Für die meisten Anleger sei die nun erwartete Offerte unattraktiv. Daniel Kerven von der US-Bank JPMorgan glaubt, dass die Offerte nicht auf große Akzeptanz stoßen werde. Die 30-Prozent-Hürde dürften die Italiener aber nehmen. Kerven rechnet nun mit einer "schleichenden Kontrollübernahme" durch MFE. Kerven beließ die ProSieben-Aktie mit einem Kursziel von 9,30 Euro auf "Overweight".

"Wir glauben, dass ProSiebenSat.1 einen starken Aktionär braucht, der Expertise und Branchenerfahrung bieten kann und so aktiv zu seinem Wachstumskurs beiträgt", sagte Berlusconi am Vorabend. Die beabsichtigte Aufstockung des MFE-Anteils und das daraus resultierende Übernahmeangebot seien unerlässlich, um konkret und konstruktiv mit ProSieben zusammenzuarbeiten und "Wert für alle Aktionäre zu schaffen, bevor es zu spät ist". 

Bezahlen wollen die Italiener zu 78 Prozent in bar und den Rest in neu auszugebenden eigenen Aktien. Zudem teilte MFE mit, dass mit einem weiteren bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 eine Vereinbarung über eine Annahme für einen Teil seiner Papiere abgeschlossen worden sei. Dadurch sei sichergestellt, dass MFE nach Abschluss des Übernahmeangebots in jedem Fall mehr als 30 Prozent des Grundkapitals von ProSiebenSat.1 halten werde. Bei Überschreiten dieser Schwelle wäre MFE ohnehin verpflichtet gewesen, ein Übernahmeangebot vorzulegen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Übernahme der restlichen P7-Anteile durch MFE zu einem deutlich höheren Kurs als aktuell geschieht, ist kräftig gesunken. Engagierte Anleger, die bis zuletzt auf einen satten Aufschlag spekuliert haben und noch nicht ausgestoppt wurden, sollten nun einen Verkauf in Erwägung ziehen oder auf das offizielle Angebot der Italiener warten. Dieses wird auf dieser Internet-Seite veröffentlicht.

ProSiebenSat.1 war zuletzt keine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR.

Hinweis: DER AKTIONÄR führt ein Depot für die besten deutschen Nebenwerte. Das Real-Depot spürt unter Leitung von AKTIONÄR-Redakteur Michael Schröder aussichtsreiche, noch unentdeckte Chancen abseits der großen DAX-Bühne auf. Dabei wird die gesamte Bandbreite des Börsenhandels abgedeckt. Das Depot setzt dabei oft auf kurzfristige Szenarien innerhalb weniger Wochen. Manche Positionen werden aber auch über Monate gehalten, um das Maximum an Rendite herauszuholen. Derzeit gibt es einen Probe-Monat besonders günstig...

Real-Depot
Real-Depot

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.

Enthält Material von dpa-AFX

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
ProSiebenSat.1 Media - €

Aktuelle Ausgabe

Made in Germany – diese 6 Aktien sind heiß

Nr. 14/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.
Jetzt sichern Jetzt sichern
DER AKTIONÄR – Börsen.Briefing

Zwei Mal täglich die wichtigsten Informationen zum aktuellen Handelstag von DER AKTIONÄR.

Melden Sie sich jetzt an – kostenlos und unverbindlich.