Der Sportwagenbauer Porsche AG hat im dritten Quartal mehr Geschäft gemacht als von Experten erwartet. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 12,6 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro, wie das mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörende Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten mit einem weniger starken Anstieg gerechnet. Die Marge jedoch lag jedoch etwas unter den Erwartungen der Experten. Darüber hinaus sind die Absätze im wichtigsten Absatzmarkt China weiter rückläufig.
Das operative Ergebnis der Stuttgarter stieg um neun Prozent auf 5,50 Milliarden Euro. Die Marge lag damit bei 18,3 Prozent vom Umsatz - hier hatten sich Fachleute allerdings mit 18,5 Prozent mehr ausgerechnet.
Finanzchef Lutz Meschke sprach von einem starken Ergebnis angesichts umfassender Investitionen in Marke und Technik. "Dabei profitieren wir von einer weiterhin großen Nachfrage und positiven Produktmix- und Preiseffekten", sagte der Manager laut Mitteilung. Die Jahresprognose bestätigte das im Dax notierte Unternehmen, "obwohl die makroökonomische Situation herausfordernd bleibt", wie es hieß. Porsche hatte wie bereits bekannt in den Monaten Januar bis September fast 243.000 Autos an Kunden ausgeliefert, knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Porsche-Chef Oliver Blume hat den Finanzmärkten vor dem Börsengang versprochen, dass der Sportwagenbauer über die kommenden Jahre deutlich wächst, und er hat den Investoren zudem in Aussicht gestellt, auf längere Sicht die operative Umsatzrendite auf über 20 Prozent zu treiben. Um das zu schaffen, hat das Management um Blume und Finanzchef Lutz Meschke ein neues Effizienzprogramm in die Wege geleitet.
In diesem Jahr soll der Umsatz dank des hohen Auftragsbestands auf 40 bis 42 Milliarden Euro klettern, das wäre ein Plus von bis zu rund 12 Prozent. Die Gewinnmarge des operativen Ergebnisses soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen. 2022 war sie auf 18 Prozent gestiegen. Der Netto-Cashflow im Autogeschäft - sprich ohne die Finanzdienstleistungen - soll zwischen 10 und 12 Prozent des Umsatzes ausmachen (VJ: 11,2). Mittelfristig will Finanzchef Meschke rund 50 Prozent des Konzernergebnisses des Dax-Konzerns als Dividende ausschütten.
Der Fokus der Analysten lag zuletzt auf der Entwicklung in China, dem größten und wichtigsten Absatzmarkt für Porsche. Hier sind die Verkäufe wegen der schwierigen Wirtschaftslage um zwölf Prozent zurückgegangen. Nur durch den Absatz margenstarker Modelle wie des Sportwagen 911 konnten die rückläufigen Auslieferungen im Reich der Mitte ausgeglichen werden.
JPMorgan hat die Aktie der Porsche AG nach den Quartalszahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 140 Euro belassen. Der Sportwagenbauer habe insgesamt ordentlich abgeschnitten und sollte im Schlussquartal die Margen dank des neuen Cayenne weiter steigern, schrieb Analyst Jose Asumendi am Mittwoch in einer ersten Reaktion.
Die Zahlen für das dritte Quartal sind solide ausgefallen. Große Ausreißer nach oben waren nicht zu erwarten. Die Daten sollten eher als Vorleistung für 2024 gesehen werden. Denn die Zahlen beinhalten Investitionen und einige Anlaufkosten zur Einführung neue Produkte 2024.
Positiv: Das Porsche-Management hat in Sachen E-Mobility einen klaren Plan. Als Ziel für 2030 hat Porsche einen Elektroanteil von 80 Prozent an den Neuauslieferungen ausgegeben. Was die Software-Strategie angeht sieht es danach aus, dass sich Porsche immer mehr vom Mutterkonzern VW abkoppelt. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis beträgt 2,0, das KGV lautet 15. Konkurrent Ferrari kommt auf Multiple von rund 9 (KUV) beziehungsweise 44 (KGV).