Die Aktie der Porsche AG hat am Mittwoch nach Gesprächen mit Analysten die lang ersehnte Erholung gestartet. Das Papier kletterte auf 93,34 Euro und damit über ihre 21-Tage-Linie. Diese ist für Charttechniker ein Maß für den kurzfristigen Trend.
Grund für die Zugewinne bei der Aktie war eine Telefonkonferenz der Porsche AG für Branchenexperten und Investoren. Wegen der höheren Verfügbarkeit von Produkten hätten sich die zunächst lahmen Umsätze zuletzt gebessert, hieß es. Der Absatz bei Endkunden dürfte sich im dritten Quartal in etwa auf Vorjahresniveau bewegen. Porsche kommentierte die Bestellungen als "robust", während die Preisdurchsetzung "intakt" bleibe. Börsianer verwiesen zudem darauf, dass das Vertrauen in die Jahresziele tendenziell gestärkt worden sei.
Noch zur Jahresmitte hatte sich die VW-Tochter vorsichtig für den Rest des Jahres gegeben. Man müsse sich zwar keine Sorgen um das zweite Halbjahr machen, sagte nun Finanzchef Lutz Meschke. Dennoch bleibe Porsche wegen des herausfordernden Marktumfelds vorsichtig. Die Prognosen ließ das Management unangetastet.
Positiv hinzu kommt auch eine neue Kaufempfehlung von Oddo BHF am Donnerstag. Das Kursziel der Experten lautet 120 Euro.
Der Volkswagen-Konzern hatte den Sportwagenbauer vergangenen September zum Stückpreis von 82,50 Euro an die Börse gebracht. Noch im Juni dieses Jahres kostete eine Aktie rund 120 Euro, seitdem ging es mit der Aktie begab.
Durch den Rücksetzer ist die Bewertung von Porsche wieder auf ein interessantes Niveau zurückgefallen.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis beträgt 2,0, das KGV 15. Konkurrent Ferrari kommt auf Multiple von 8,8 (KUV) beziehungsweise 44 (KGV).
Hinzu kommt, dass das Porsche-Management in Sachen E-Mobility einen klaren Plan hat. Eine Art Eisbrecher war der Taycan, der nach wie vor gut bei den Kunden ankommt. 2024 kommt der Macan als Stromer. 2026 wird der Cayenne und 2027 der Panamera als reine Elektro-Variante ausgerollt. Durch die neuen Modelle eMacan, Panamera und Cayenne wird Porsche seine Produktpalette in den nächsten Jahren Stück für Stück elektrifizieren. Als Ziel für 2030 hat Porsche einen Elektroanteil von 80 Prozent an den Neuauslieferungen ausgegeben.
Auch was die Software-Strategie angeht, sieht es danach aus, dass sich Porsche immer mehr vom Mutterkonzern VW abkoppelt. Zuletzt wurde ein Deal mit Mobileye ausgehandelt.
Auf dem aktuellen Niveau ist eine Anfangsposition vertretbar. Langfristig sind Kurse von 140 Euro möglich.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .