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PNE-Wind-Chef Markus Lesser im Interview: "Reine Elektromobilität wird es nicht geben"

PNE-Wind-Chef Markus Lesser im Interview:
Foto: Börsenmedien AG
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Michel Doepke 26.12.2017 Michel Doepke

Der erfahrene Projektierer PNE Wind reagiert auf das schwierige Marktumfeld der Windenergie und stellt sich breiter auf. Gelingt PNE Wind die erfolgreiche Umsetzung, steht eine Neubewertung an. Zur Neuausrichtung sowie den anstehenden Projekten und Herausforderungen hat DER AKTIONÄR beim Vorstandsvorsitzenden der PNE Wind AG, Markus Lesser, nachgefragt.

DER AKTIONÄR: Herr Lesser, Sie möchten sich zum Clean Energy Solution Provider entwickeln. Was spricht für diesen Kurswechsel? Gibt es erste konkrete Projekte?
Markus Lesser: Es gibt eine Wertschöpfungskette nach der Erzeugung von Strom. Die große Frage, die wir uns gestellt haben, war die, wie wir daran teilhaben können. Das ist unser Kernthema. Durch den Abbau der Kernkraftwerke und auch durch wachsenden Energiebedarf wird die Nachfrage an erneuerbaren Energien steigen. Und dafür müssen heute die Weichen gestellt und passende Lösungen entwickelt werden. Als ersten Schritt haben wir einen Kooperationsvertrag mit der VPC, dem früheren Vattenfall Service, abgeschlossen. Die VPC ist ein idealer Partner für dezentrale Modelle, da die Firma über Zugänge zu den Stadtwerken und Gemeinden verfügt. Darüber hinaus befinden wir uns in Gesprächen mit großen Playern.

Gibt es auch ein wirtschaftliches sowie politisches Interesse am Durchbruch der Wasserstofftechnologie in unserer Energiewelt?
Unterstützung gibt es unter anderem im Verkehrsministerium, aber auch die größeren Öl- und Gasfirmen erkennen, dass es eine Alternative zur reinen Stromwirtschaft braucht. Denn durch die Verkehrswende ist das normale Geschäft gefährdet. Es gibt de facto ein handfestes wirtschaftliches Interesse an dieser Technologie. Die Automobilindustrie beispielsweise könnte am Verbrenner vorerst festhalten und dann auf die Brennstoffzelle umstellen. Reine Elektromobilität wird es nicht geben.

Für die Umsetzung der neuen Strategie benötigt man finanzielle Mittel. Sie haben bereits eine Finanzierungslinie über 25 Millionen Euro abgeschlossen. Sind weitere Kapitalmaßnahmen geplant?
Im Moment ist keine Kapitalerhöhung oder die Auflegung einer Anleihe vorgesehen. Wir befinden uns in einer guten finanziellen Situation, sodass der auslaufende Bond im kommenden Jahr vollständig zurückgezahlt wird und der Kapitalbedarf auch für die Realisierung unserer Projekte mit herkömmlichen Finanzierungen gedeckt wird.

Wird sich durch die Neuausrichtung die Kostenbasis substanziell verändern? Sind Zukäufe geplant?
Unser Personal haben wir bereits angepasst, um die neue Strategie bestmöglich mit viel Know-how umzusetzen. Wir werden Übernahmen nur dann tätigen, wenn sich das für uns rechnet und Synergiepotenziale zu erschließen sind. Im Dienstleistungsbereich könnte dies der Fall sein. Dennoch: Das Kerngeschäft bleibt die Projektierung.

Das neue Ausschreibungsverfahren in Deutschland erhöht den Druck auf Projektierer. Sehen Sie sich dennoch in einer guten Position, an attraktive Projekte zu gelangen?
Die Ausschreibungen sind durch einen „handwerklichen Fehler“ im Wirtschaftsministerium massiv verfälscht wurden. Hoffen wir, dass sich bald eine Regierung findet, die wieder vernünftige Tender-Bedingungen schafft und eine Korrektur vornimmt. Wir gehen nur in die Ausschreibungsverfahren, wenn wir auch vernünftige Ergebnisse erwarten können.

Vielen Dank für das Interview.

Hinweis: Dieses Interview war Bestandteil des Hot-Stock der Woche aus Ausgabe 51/2017.

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