Mit den Plänen für die Ausgabe einer eigenen Kryptowährung hat PayPal am Montag für eine echte Überraschung gesorgt. Bereits in wenigen Wochen soll der Stablecoin namens PayPal USD (PYUSD) den ersten Nutzern in den USA zur Verfügung stehen. In der obersten US-Bundespolitik schrillen deshalb die Alarmglocken.
Maxine Waters, Abgeordnete der Demokraten im US-Repräsentantenhaus und Vorsitzende des Finanzausschusses, ist wegen den Stablecoin-Plänen von PayPal „tief besorgt“. Der Grund: Es gebe in den USA auf Bundesebene noch keinen Rahmen für die Regulierung und Aufsicht dieser Vermögenswerte sowie der Vollstreckung dieser Regeln.
„Ohne eine Gesetzgebung, die einen klaren und starken Verbraucherschutz auf Bundesebene vorsieht, besteht für die Verbraucher ein größeres Risiko, von bösartigen Akteuren geschädigt zu werden“, hieß es in einem Statement der Politikerin am Mittwoch.
Krypto-Regulierung ist längst ein Politikum
Dass es in den USA noch keine klare Regulierung für den Umgang mit Kryptowährungen im Allgemeinen und Stablecoin im Speziellen gibt, hat sich die Politik allerdings selbst zuzuschreiben – schließlich gibt es diese Art von Coins schon seit rund zehn Jahren.
Waters und weiteren Demokraten im Ausschuss stimmten unlängst gegen einen aktuellen Gesetzentwurf, der die Ausgabe von Stablecoins unter der Regulierung der Bundesstaaten vorsieht. Sie begründeten ihren Widerstand unter anderem damit, dass so die Rolle der Fed als Zentralbank geschwächt werde. Dass der Gesetzentwurf von den Republikanern eingebracht wurde, dürfte dabei aber ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Die Zukunft der Zahlungssysteme?
Vom Abgeordneten Patrick McHenry, der die Republikaner im Finanzausschuss anführt, kam indes bereits am Montag Unterstützung für den Vorstoß von PayPal. „Diese Ankündigung ist ein klares Signal, dass Stablecoins - wenn sie in einem klaren regulatorischen Rahmen ausgegeben werden - eine vielversprechende Säule unseres Zahlungssystems des 21. Jahrhunderts darstellen“, schrieb McHenry in einer Stellungnahme am Montag
Das zeigt einmal mehr: Krypto ist in den USA längst zum Parteipolitikum geworden, was die Einigung auf Regeln und Gesetze erschwert und in die Länge zieht. Als einer der größten Finanzdienstleister der Welt mit rund 435 Millionen Nutzern könnte PayPal allerdings die kritische Masse mitbringen, die zum Handeln zwingt. In jedem Fall dürfte sich das Unternehmen der politischen Reibereien und der regulatorischen Unsicherheit bewusst sein, die der Stablecoin-Vorstoß mit sich bringt.
Dass PayPal USD ein Übernachterfolg wird, davon gehen weder das Unternehmen selbst noch die Investoren aus. Auf lange Sicht ist der Vorstoß aber durchaus spannend. DER AKTIONÄR behält die weiteren Entwicklungen genau im Auge, während die im Dezember gestartete Spekulation auf ein Comeback der Aktie weiterläuft.