Der Online-Bezahldienst PayPal baut sein Engagement im Krypto-Bereich deutlich aus und hat am Montag einen eigenen Stablecoin namens PayPal USD (PYUSD) angekündigt. Der soll in den USA reguliert und an den US-Dollar gekoppelt sein. Es wäre das erste Mal, dass ein großer Finanzdienstleister eine eigene Kryptowährung emittiert.
„PayPal USD wurde entwickelt, um die Möglichkeiten, die Stablecoins für die Zahlungsabwicklung bieten, zu erweitern und ist zu 100 Prozent durch US-Dollar-Einlagen, kurzfristige US-Treasuries und ähnliche Bargeldäquivalente gedeckt. PayPal USD ist 1:1 in US-Dollar rückzahlbar und wird von der Paxos Trust Company ausgegeben“, schreibt das Unternehmen in der am Montag veröffentlichten Ankündigung.
Demnach sollen erste Nutzer in den USA bereits in den kommenden Wochen in der Lage sein, PYUSD zwischen PayPal-Konten und kompatiblen externen Wallets zu transferieren, P2P-Zahlungen zu tätigen, Einkäufe zu bezahlen und den Stablecoin gegen andere Kryptowährungen, die von PayPal unterstützt werden, zu tauschen. PayPal USD soll dabei als Schnittstelle für Kunden, Händler und Entwickler fungieren und einen nahtlosen Übergang zwischen Fiat- und Digitalwährungen ermöglichen.
Technisch handelt es sich dabei um einen ERC-20-Token, der auf der Ethereum-Blockchain basiert. Das bietet gleich mehrere Vorteile: PayPal USD steht von Beginn an einer bereits großen und wachsenden Gemeinschaft von externen Entwicklern, Wallets und Web3-Anwendungen zur Verfügung und kann überdies leicht von anderen Exchanges angenommen werden.
„Der Wandel hin zu digitalen Währungen erfordert ein stabiles Instrument, das sowohl digital nativ ist als auch leicht mit Fiat-Währungen wie dem US-Dollar verbunden werden kann“, sagte PayPal-CEO Dan Schulman. „Unser Engagement für verantwortungsvolle Innovation und Compliance sowie unsere Erfolgsbilanz bei der Bereitstellung neuer Erfahrungen für unsere Kunden bilden die Grundlage, um mit PayPal USD zum Wachstum digitaler Zahlungen beizutragen.“
Für Sicherheit und Transparenz sorgt dabei der Krypto-Vermögensverwalter Paxos, welcher der Regulierung des New York State Department of Financial Services (NYDFS) untersteht und über die entsprechenden Lizenzen verfügt. Ab September wird Paxos einen monatlichen Transparenzbericht vorlegen und den Wert der Barreserven regelmäßig durch einen externen Rechnungsprüfer testieren lassen, kündigte PayPal ferner an.
Dass PayPal mit einer eigenen Digitalwährung liebäugelt, war bekannt. Die heutige Ankündigung kommt aber dennoch überraschend – hatte Bloomberg doch im Februar berichtet, dass das Stablecoin-Projekt des Bezahldienstleisters auf Eis liegen soll. Spannend ist das Vorhaben mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung von Zahlungsprozessen in jedem Fall.
Neuerliche Sorgen um die Margenentwicklung haben die PayPal-Aktie nach der Zahlenvorlage in der Vorwoche erneut einbrechen lassen und einen Teil der Kursgewinne aus den vergangenen Wochen getilgt. Unterstützt von den Stablecoin-Plänen legt sie am Montag aber wieder den Vorwärtsgang ein und steigt um mehr als zwei Prozent. Die Comeback-Wette des AKTIONÄR läuft weiter.