Bereits vor einem Jahr hat sich der Online-Bezahldienst Paypal eine Mehrheitsbeteiligung an der chinesischen Payment-Plattform GoPay gesichert. Inzwischen gehört das Unternehmen dem US-Konzern komplett. Das ist bisher einmalig – und birgt enormes Wachstumspotenzial.
Paypal ist damit das erste ausländische Unternehmen, das eine Payment-Plattform in China zu 100 Prozent selbst kontrolliert, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf chinesische Regierungsunterlagen. Demnach haben die US-Amerikaner zum 31. Dezember 2020 auch noch die verbliebenen 30 Prozent der Anteile an GoPay erworben, die sie bis dahin noch nicht kontrolliert haben.
Mega-Markt mit mächtiger Konkurrenz
Das Unternehmen wollte die Komplettübernahme nicht kommentieren und auch über die Höhe des Kaufpreises wurde nichts bekannt. Aus dem Interesse am chinesischen Markt für Zahlungsabwicklung und grenzüberschreitende Transaktionen hat Paypal allerdings kein Geheimnis gemacht – im Gegenteil: Das Thema steht seit bereits seit dem Jahr 2019 auf der Agenda. Mit Hannah Qui wurde im letzten Jahr außerdem eine neue Chefin für das China-Geschäft verpflichtet. Sie arbeitete vorher beim Versicherungskonzern Ping An.
Über GoPay hat Paypal in der zweitgrößten Volkswirtschaft und dem größten Payment-Markt der Welt einen Fuß in der Tür. Allerdings hat es der Konzern dort mit einem weitgehend verschlossenen Finanzsektor und sehr starken Konkurrenten wie Alipay und WeChat Pay zu tun. Für Paypal stehen daher zunächst grenzüberschreitende Transaktionen sowie der Anschluss chinesische Händler und Kunden an das eigene Payment-Netzwerk im Vordergrund.
Die China-Ambitionen von Paypal bergen langfristiges Wachstumspotenzial und kommen an er Börse gut an. Die Aktie hat am Mittwoch bei 247,44 Dollar ein neues Allzeithoch markiert und ist letztlich fast 3,1 Prozent höher aus dem US-Handel gegangen. Anleger lassen die Gewinne laufen.