Die Talfahrt der PayPal-Aktie geht weiter, am Freitag hat sie erneut ein Mehrjahrestief markiert. Anleger befürchtet wohl eine weitere Enttäuschung, wenn der Online-Bezahldienst am 1. November seine Q3-Zahlen veröffentlicht. Auch Analyst Jason Kupferberg von der Bank of America kann das nicht ausschließen – bleibt aber trotzdem bullish.
Wenn PayPal in gut zweieinhalb Wochen die Zwischenbilanz für das dritte Quartal vorlegt, dürften die Entwicklung der Transaktionsgewinne wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. In dieser Hinsicht hatte das Unternehmen zuletzt nicht überzeugen können – und der Tiefpunkt könnte womöglich erst im abgelaufenen Quartal erreicht worden sein.
Der Analyst geht jedenfalls davon aus, dass die entsprechende Kennzahl zwischen Juli und September um 3,9 Prozent gesunken ist. Hinzu kommt: Im Bereich „Branded Checkout“ hat PayPal für das laufende zweite Halbjahr einen Anstieg des Transaktionsvolumens (TPV) im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Angesichts des anhaltend schwierigen Makro-Umfelds könnte sich das allerdings als zu optimistisch erweisen, so Kupferberg.
Für ihn ist das aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Stattdessen verweist er auf einige positive Entwicklungen. Auswertungen der US-Großbank hätten beispielsweise gezeigt, dass die E-Commerce-Ausgaben in den USA im dritten Quartal wieder um 0,8 Prozent gestiegen sind – nach einem Rückgang von 0,9 Prozent in Q2.
Zudem wird die Zahlenvorlage der erste große Auftritt von Alex Chriss als neuer PayPal-CEO. Anleger und Analyten werden daher genau hinhören, was der Neue an der Konzernspitze zu sagen hat – etwa im Hinblick auf neue Produkte oder einen möglichen Ausbau des Geschäfts mit kleinen und mittelgroßen Unternehmenskunden.
Mit Blick auf die Transaktionsgewinne und -Margen sei derweil entscheiden, ob und wie schnell PayPal im vierten Quartal und dem kommenden Geschäftsjahr Besserung in Aussicht stellen kann, so Kupferberg. Alles in allem bleibt er aber optimistisch.
Zwar seien das angespannte Makro-Umfeld und hoher Wettbewerbsdruck weiterhin potenzielle Risikofaktoren, PayPal verfüge aber über ein solides Geschäftsmodell. Zudem verweist er auf die historisch niedrige Bewertung mit einem 2024er-KGV von 10. Diese spreche für niedrige Erwartungen im Vorfeld der Zahlenvorlage und limitiere das weitere Abwärtsrisiko.
Vor diesem Hintergrund hat die Bank of America ihre Kaufempfehlung für die PayPal-Aktie mit einem Kursziel von 79 Dollar bestätigt. Auch nach Einschätzung von DER AKTIONÄR ist bei PayPal inzwischen viel Negatives eingepreist und ein Rebound längst überfällig. Anleger, die der Comeback-Wette gefolgt sind, bleiben daher dabei – behalten aber weiterhin den nahen Stopp bei 50 Euro im Blick.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.
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