Der Chemiekonzern Lanxess will sein Consumer Protection-Geschäft rund um Desinfektions- und Konservierungsmittel mit einer Übernahme in den USA ausbauen. Für 1,04 Milliarden US-Dollar (867 Millionen Euro) soll Emerald Kalama Chemical gekauft werden, wie der Kölner Konzern am Sonntag mitteilte. Der Deal solle mit vorhandenen liquiden Mitteln finanziert und voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2021 vollzogen werden. Spekulationen über ein Interesse an dem Unternehmen, das unter anderem Konservierungsstoffe für Lebensmittel, Haushalt und Kosmetik, Aroma- und Duftstoffe sowie Produkte für Tiernahrung herstellt, hatte es bereits Ende 2020 gegeben.
Emerald Kalama Chemical beschäftige weltweit rund 500 Mitarbeiter und betreibe drei Produktionsstandorte in den USA, den Niederlanden und Großbritannien, hieß es weiter. Das Unternehmen erzielte den Angaben zufolge 2020 einen Umsatz von rund 425 Millionen US-Dollar und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen von etwa 90 Millionen Dollar.
Synergie-Effekte von 30 Millionen Euro pro JahrDurch Einsparungen im Zuge der Übernahme erwartet Lanxess innerhalb von drei Jahren nach Abschluss der Transaktion einen zusätzlichen jährlichen Ebitda-Beitrag von rund 30 Millionen Dollar, also rund 25 Millionen Euro. Der Zukauf soll zudem bereits im ersten Geschäftsjahr nach Abschluss der Transaktion einen Beitrag zum Gewinne je Aktie liefern.
Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte Lanxess ein operatives Ergebnis von rund einer Milliarde Euro erzielt. Im Viruskrisenjahr 2020 dürften es auf Basis jüngster Äußerungen über ein überraschend starkes Schlussquartal wohl um die 860 Millionen Euro gewesen sein. Genaue Angaben wird es bei der Vorlage der Jahreszahlen am 11. März geben.
In Kauflaune
Lanxess-Chef Matthias Zachert richtet den Konzern seit Jahren immer stärker auf Spezialchemie aus, die höhere Gewinnmargen verspricht als das Geschäft mit Massen- und Standardware. Zudem sollen die Geschäfte dann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabiler laufen. Dabei gehören auch Übernahmen und Verkäufe von Unternehmensteilen zur Strategie.
Erst Mitte Januar war der Kauf des französischen Herstellers von Spezialfungiziden für die Verpackungsindustrie, Intace, angekündigt worden. Zudem verhandelt das Management gerade mit dem französischen Hersteller von Desinfektions- und Hygienelösungen Theseo. Beides sind eher kleinere Deals, Manager Zachert hatte in den vergangenen Monaten aber auch betont, dass auch eine größere Übernahme - wie der nun angekündigte Milliardenkauf von Emerald Kalama - angesichts der "starken finanziellen Situation" drin sei.
DER AKTIONÄR ist von der Strategie von Lanxess-Chef Zachert nach wie vor überzeugt und für die MDAX-Titel unverändert zuversichtlich gestimmt. Anleger können weiterhin an Bord bleiben. Der Stoppkurs sollte nun auf 48,00 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX