Jetzt muss sich zeigen, wie nachhaltig die Aufwärtstendenz bei Palantir ist. Die Sicht der Skeptiker lautet: Der extreme Kursanstieg seit Mai wurde vor allem durch Privatanleger befeuert, die bereits kurz nach dem Börsengang für eine Rally gesorgt hatten. Damals folgte anschließend der Zusammenbruch.
Dazu kommt der aktuelle KI-Hype. Wobei Kritiker anmerken, dass Palantirs Angebote nicht mit generativen KI-Produkten wie ChatGPT in einen Topf geworfen werden sollten. Letztendlich hatte das Anfang der Woche gemeldete Wachstum beim US-Datenanalysespezialisten im Rahmen der Analysten-Schätzungen gelegen. Aber die Analysten haben mehrheitlich, wie berichtet (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende) in Sachen Palantir eine eher abwartende Haltung und sehen im Schnitt zumindest Abwärtspotenzial für den Kurs bis auf 13 Dollar.
Ein Umsatzplus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum dürfte zudem auch einige Anleger ernüchtert haben. Jedenfalls war Palantir im Quartal direkt zuvor noch auf 18 Prozent Wachstum gekommen. Palantir-Chef Alex Karp spricht zudem immer wieder von unvergleichlicher Nachfrage und einem Wachstum „wie Unkraut“ bei Palantir. In den Zahlen spiegelt sich das bislang aber eigentlich nicht wieder. Jedenfalls gibt es andere Unternehmen im IT-Bereich deutlich stärker wachsen. Und günstig wirkt Palantir auch sonst nicht. Das Kursgewinnverhältnis liegt aktuell und mit Blick auf die kommenden Jahre jedenfalls schätzungsweise deutlich über 50 – falls Palantir nicht irgendwann doch noch ungewöhnlich hohes Wachstum liefern kann.
Die laufende Korrektur der Palantir-Aktie ist insofern nur folgerichtig. Die große Frage dabei: Wie tief geht es? Die charttechnische Antwort darauf ist ein „Kommt drauf an“. Zumindest ein Großteil des jüngsten Kursanstiegs seit Juni wurde bereits neutralisiert. Derzeit bahnt sich ein harter Kampf um die 15-Dollar-Marke an. Hält diese nicht, wäre noch um die 14 Dollar eine Unterstützung zu erwarten. Und wenn es noch tiefer geht? In dem Fall wäre eigentlich Platz nach unten bis zehn Dollar.
Palantir hat fraglos spannende Produkte für Regierungs- und Unternehmenskunden. Bislang bewegt sich die Korrektur bei Palantir in einem Rahmen, der angesichts des vorherigen Anstiegs durchaus normal ist. Viel Platz nach unten ist aber nicht mehr, bevor es zumindest charttechnisch kritisch werden könnte. Investierte Anleger können daher dabeibleiben, beachten aber den im Heft kommunizierten Stopp.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.