Alex Karp, CEO von Palantir, hat dieser Tage eine neue Plattform angekündigt. Diese setzt voll auf das Mega-Trendthema KI. In seinem Schreiben zur Neuentwicklung hat der Palantir-Chef sich auch einmal mehr zum Geschäftsverlauf bei Palantir geäußert. Können Anleger daraus etwas ableiten – und ist die neue Plattform ein Gamechanger?
Alle Welt spricht gerade von KI. Alex Karp schreibt dazu etwas ungelenk in einem Brief, der auf der Palantir-Homepage am Karfreitag veröffentlicht wurde: „Für diesen Zeitpunkt hat sich unser Unternehmen und wurde unsere Software entwickelt.“ Eine selbstbewusste Aussage, die nicht überrascht, wenn man Karps Aussagen bereits seit einiger Zeit folgt.
Interessanter ist da schon folgende Passage: „Die Dynamik, die wir in allen unseren Geschäftsbereichen beobachten, sowohl bei der technischen Entwicklung unserer Software-Plattformen als auch bei der Gewinnung neuer Kunden, die durch diese Entwicklung – insbesondere in den Vereinigten Staaten – möglich wurde, hat sich in den letzten Monaten deutlich beschleunigt.“ Das sollte konkret heißen: Palantir laufen die Geschäfte weiterhin gut – bei beschleunigtem Wachstum.
Bereits im Dezember hatte Karp verkündet, die Palantir-Aktie sei „klar unterbewertet“ (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Palantir goes ChatGPT
Karp zufolge soll in Kürze eine neue KI-Plattform von Palantir auf den Markt kommen. Diese kombiniere zivile und militärische Entwicklungen Palantirs im Bereich des „maschinellen Lernens mit den neuesten großen Sprachmodellen, die in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen haben, für Kunden aus dem privatwirtschaftlichen und staatlichen Sektor“. Karp bezieht sich dabei anscheinend auf den Erfolg von ChatGPT.
Karp einmal mehr sehr offensiv: „Jede große Organisation auf der Welt wird bald ein System mit diesen Fähigkeiten benötigen. Wir werden unsere Plattform Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen zur Verfügung stellen, darunter der Luftfahrt-, Produktions-, Energie-, Banken-, Bergbau-, Pharma- und Automobilindustrie, sowie Regierungspartnern, darunter führenden Verteidigungs- und Nachrichtendiensten der Vereinigten Staaten und Verbündeten in Europa und auf der ganzen Welt.“
Anscheinend soll die neue Plattform AIP (Artificial Intelligence Platform) vor allem in Verbindung mit den bereits bestehenden Palantir-Plattformen wie Gotham, Foundry und Apollo seine Wirkung entfalten. Militärische Anwender könnten laut Palantir dann beispielsweise fragen: „Welche unserer Spezialeinheiten sind den gegnerischen Panzerstellungen am nächsten und verfügen über einen ausreichenden Vorrat an Javelin-Raketen, um einen Angriff zu starten? Und welche Panzer sind auf dem Gefechtsfeld am anfälligsten für Angriffe?“
Die Plattform ist der nächste logische Schritt. Bislang kämpft Palantir allerdings vor allem außerhalb der USA grundsätzlich noch mit eher verhaltenem Kundeninteresse. Karp verkauft Palantir in der Öffentlichkeit traditionell extrem selbstbewusst, was in der Vergangenheit zu Enttäuschungen bei Investoren beigetragen hat, als diese dann die nüchternen Quartalszahlen präsentiert bekamen. Dementsprechend hat sich die Reaktion an der Börse nach der jüngsten Ankündigung in Grenzen gehalten. Es gilt die im Plus-Artikel „Palantir kriegt nur noch ein Stück vom 900-Millionen-Kuchen“ veröffentlichte Einschätzung (für Online- und Heft-Abonnenten abrufbar).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.