Die Ölpreise haben am Mittwoch deutlich zugelegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg erstmals seit dem Jahr 2014 über 90 US-Dollar. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) 90,30 US-Dollar. Das waren 2,09 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,15 Dollar auf 87,75 Dollar. Der WTI lag allerdings noch etwas unter seinem jüngsten Siebenjahreshoch.
Gestützt wurden die Ölpreise durch den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland. Die Rohstoffexperten der Commerzbank messen der Ukraine-Krise eine hohe Bedeutung für den Ölmarkt bei. Sollte der Konflikt zu einer Unterbrechung von Öllieferungen aus Russland führen, wären zumindest kurzfristig Ölpreise von deutlich über 100 Dollar zu erwarten, erklärte Analyst Carsten Fritsch. "Dieses Risiko rechtfertigt eine Risikoprämie auf den Ölpreis."
Unterstützung kommt von einem eher knappen Angebot bei zugleich solider Nachfrage. Schon seit längerem befindet sich der Markt in einer "Backwardation", in der die Preise von zeitnah verfügbarem Erdöl höher liegen als von späteren Öllieferungen. Unter Experten gilt diese Marktsituation als Knappheitssignal.
Die in der vergangenen Woche stärker als erwartet gestiegenen US-Rohöllagerstände belasteten die Ölpreise in diesem Umfeld nicht. Die Vorräte legten laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 2,4 Millionen Barrel auf 416,2 Millionen Barrel zu. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 1,0 Millionen Barrel gerechnet. Die Benzinbestände stiegen etwas an, während die Destillatebestände zurückgingen.
Auch die Aktien der großen Ölkonzerne konnten am heutigen Mittwoch erneut kräftig zulegen. Royal Dutch Shell gewann an der Londoner Heimatbörse 5,6 Prozent auf 1.912,20 Britische Pence. Damit gelang der Sprung auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Auch die Aktie von BP legte deutlich zu. Rund vier Prozent ging es nach oben auf 394,65 Britische Pence. Hier steht allerdings der Sprung auf ein neues 52-Wochen-Hoch noch aus. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.