Die Aktie von Novo Nordisk ist in den vergangenen Tagen deutlich unter Druck gekommen. Der mögliche Abbau von weltweit 3.000 Stellen sowie die wohl unter den Erwartungen ausfallenden langfristigen Finanzzahlen drückten auf die Stimmung der Anleger. Dabei konnte der große Hoffnungsträger mit den jüngsten Studiendaten überzeugen – zumindest was die wichtigen primären Ziele angeht. Die oral verfügbare Variante konnte im Vergleich zu Jardiance, einem Mittel des Konkurrenten Eli Lilly, seine Überlegenheit demonstrieren. Lediglich einen kleinen Wermutstropfen gab es: Das erwünschte Nebenziel der Gewichtsreduktion konnte in dieser Studie nicht nachgewiesen werden.
Die Schweizer Großbank UBS hat Novo Nordisk nach einem Bericht über anstehende Gespräche zu einem Stellenabbau und den Zielen auf „Buy" mit einem Kursziel von 350 dänischen Kronen (aktueller Kurs: 283,70 dänische Kronen) belassen. Ersteres sei angesichts von Aussagen des Unternehmenschefs während der Vorlage der Quartalszahlen möglich, so Analyst Michael Leuchten in einer Studie.
Bereits vor Kurzem hat auch die US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Einstufung für Novo Nordisk auf „Overweight" mit einem Kursziel von 363 dänischen Kronen belassen. Die Ergebnisse der Studie zum oral verabreichten Diabetesmittel Semaglutide seien überzeugend, erklärte Analyst Vincent Meunier.
Skeptisch präsentiert sich hingegen die britische Investmentbank HSBC, die zuletzt die Einstufung für Novo Nordisk auf „Reduce" mit einem Kursziel von 200 dänischen Kronen bestätigt hat. Biotech-Wirkstoffe in der Onkologie seien ebenso anfällig für Nachahmerprodukte wie Medikamente in anderen Bereichen, so Analyst Stephen McGarry in einer Branchenstudie. Er sieht nur Novartis als möglichen Profiteur und Belastungen dagegen für Roche, Novo Nordisk und Sanofi.
DER AKTIONÄR schließt sich hingegen den positiven Einschätzungen an, auch wenn sich kurzfristig das Chartbild eingetrübt hat. Können die weiteren Daten zum oral verfügbaren Semaglutide jedoch überzeugen, dürfte die Aktie schnell wieder deutlich höher stehen. Anleger können versuchen, mit einem Abstauberlimit zuzugreifen. Ein klares positives Signal würde allerdings erst der Sprung über die 200-Tage-Linie bringen.