Die Aktien von Anbietern erneuerbarer Energien wie Nordex, SMA Solar oder RWE könnten laut Bankhaus Metzler vom Ergebnis der Bundestagswahl in Deutschland profitieren. Derzeit sind zwar mehrere Regierungs-Konstellationen möglich, aber die Äußerungen der Spitzenkandidaten deuten darauf hin, dass eine Ampel- oder eine Jamaika-Koalition derzeit die wahrscheinlichsten Varianten sind.
In beiden Fällen geht Analyst Guido Hoymann in einer am Dienstag vorliegenden Studie davon aus, dass das Thema Umweltschutz eine wichtige Rolle spielen wird. Da Koalitionen aber stets von Kompromissen leben, dürften die Ambitionen der Grünen durch die jeweiligen Partner etwas zurechtgestutzt werden, fuhr der Experte fort. Das könnte Konsequenzen für den Zeitpunkt des Kohleausstiegs haben, zumal allzu ehrgeizige Pläne ohnehin an fehlenden Kapazitäten anderer Energieträger scheitern dürften.
Auf der anderen Seite rechnet Hoymann mit vereinfachten Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien. Zudem dürften „grüne Projekte“ mehr Raum in der Regierungsarbeit einnehmen. Das richte den Blick auf die Profiteure.
Mehrere Profiteure
Hoymann nennt unter den größeren Unternehmen Nordex, SMA und RWE, dazu noch kleinere Anbieter wie ABO Wind und Energiekontor. Im Einzelnen rechnet der Analyst bei Nordex, die er mit „Buy“ und einem Ziel von 28 Euro einstuft, mit positiven Impulsen durch vergrößerte Windenergiekapazitäten in Deutschland. Derzeit betrage der deutsche Marktanteil für den Anlagenbauer rund 20 Prozent. Rund zwei Gigawatt an installierter Leistung könnten künftig auf Nordex entfallen.
Für den Solarausrüster SMA sehe es schon deswegen gut aus, weil Deutschland der größte Einzelmarkt sei. Aktuell stuft der Analyst SMA mit „Buy“ und einem Ziel von 58 Euro ein. Der Versorger RWE könnte indes von verstärkten Zulassungen und mehr Nutzungsflächen für seine Anlagen profitieren. Mit der Empfehlung „Buy“ und einem Ziel von 48 Euro ist Hoyman entsprechend zuversichtlich für den DAX-Wert gestimmt.
DER AKTIONÄR sieht die Bundestagswahl ebenfalls sehr positiv für Green-Tech-Aktien. RWE, ABO Wind und Energiekontor stehen auf der Empfehlungsliste. SMA Solar und Nordex dagegen müssen zunächst einmal die Margenprobleme in den Griff bekommen und die Herausforderungen angesichts der globalen Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten und bei den Lieferketten bewältigen. Erst dann dürften die Aussichten auf weitere Aufträge auch die Aktien wieder befeuern.
Mit Material von dpa-AFX