Trotz des anhaltenden Preiskampfs – insbesondere mit Tesla –, ist es dem chinesische E-Auto-Bauer Nio im dritten Quartal gelungen, die Verluste zu begrenzen. Maßnahmen zur Senkung der Kosten tragen offenbar Früchte und sollen ausgebaut werden. Das tröstet die Investoren auch über die niedriger als erwartet ausgefallene Umsatzprognose hinweg.
Für das abgelaufene dritte Quartal hat das Unternehmen am Dienstag vor US-Handelsstart ein Umsatzplus von 47 Prozent auf 19,1 Milliarden Chinesischen Yuan (2,7 Milliarden Dollar) gemeldet, was jedoch unter den von Analysten erwarteten 19,4 Milliarden Yuan lag. Der Verlust pro Aktie fiel mit 2,67 Yuan derweil geringer als erwartet. Hier hatten die Experten im Schnitt einen Verlust von 2,91 Yuan auf dem Zettel.
Insgesamt stand unter dem Strich noch einen Nettoverlust von 4,6 Milliarden Yuan. Das war rund ein Viertel weniger als im Vorquartal, aber mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Unternehmen hat im letzten Monat ein Zehntel seiner Belegschaft entlassen, um in einem wettbewerbsintensiven Markt effizienter zu werden.
Auch in Zukunft wolle man die Effizienz steigern und habe auch schon Möglichkeiten dazu identifiziert, so Nio-Chef William Li. Das Unternehmen plane demnach etwa, nicht rentable Projekte zu beenden. In Kernbereiche wie Technologie oder den Ausbau des Service- und Verkaufsnetzwerks werde aber weiterhin investiert.
Nio gab in dem Zusammenhang auch den Kauf bestimmte Assets der Anhui Jianghuai Automobile Group bekannt. Das Unternehmen fertigte bisher im Auftrag Nio-Fahrzeuge. Laut Li würde eine vollständige Verlagerung der Produktion ins eigene Haus die Kosten um rund zehn Prozent senken. Ausgenommen davon sei jedoch die Batterieproduktion.
Marge unter Druck, Umsatzprognose unter Erwartungen
Der chinesische Elektrofahrzeugmarkt ist hart umkämpft. Nachdem Tesla in diesem Jahr die Preise für seine Modelle teils deutlich gesenkt hatte, mussten auch die chinesischen Hersteller nachziehen. Das ging zu Lasten der Margen, auch bei Nio: Die Bruttomarge sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 13,3 auf 8,0 Prozent.
Für das laufende Quartal hat Nio Umsätze zwischen 16,1 und 16,7 Milliarden Yuan in Aussicht gestellt, was im Jahresvergleich Zuwächsen von 0,1 bis 4,0 Prozent entsprechen würde. Analysten hatten mit durchschnittlich 22,4 Milliarden Yuan aber deutlich mehr erwartet.
Trotz mauer Umsatzentwicklung und -Prognose haben die in New York notierten ADRs von Nio am Dienstag mit Kursgewinnen von fast vier Prozent auf die Zahlenvorlage reagiert. Für eine deutliche Besserung des trüben Chartbilds genügt das aber nicht. Die Aktie steht derzeit nicht auf der Empfehlungsliste und DER AKTIONÄR bleibt auch weiterhin an der Seitenlinie.