Nikola hat in den zurückliegenden Tagen für reichlich Furore auf dem Parkett gesorgt. Die Aktie des US-Wasserstoff-Lkw-Herstellers zeigte eine beachtliche Schwankungsbreite, notierte im Tief bei 73 Cent und im Hoch bei 1,83 Dollar, um dann bei 1,19 Dollar ins Wochenende zu gehen. Doch noch vor dem Wochenende am Freitagabend schoss die Firma eine Meldung in den Markt, die es durchaus in sich hat.
Ist es Gier, Unbekümmertheit oder einfach nur Irrsinn? Das, was die Aktie von Nikola da in den vergangenen Tagen aufs Parkett gelegt hat, hat auf jeden Fall Seltenheitswert. In der Spitze verteuerte sich die Aktie innerhalb weniger Handelstage – um genau zu sein innerhalb von nur sieben Handelstagen – um 250 Prozent. Gerechtfertigt? Darüber wird in Foren und selbst unter Experten diskutiert. Denn die Firma steckt auch aufgrund des dramatischen Kursverfalls in der Zwickmühle, muss handeln. Und handelt jetzt offenbar.
Short-Squeeze einziger Faktor?
Aber der Reihe nach. Ein Short-Squeeze soll offenbar "schuld" sein an der irren Achterbahnfahrt der Nikola-Aktie in den vergangenen Tagen. „Wir erwarten, dass mehr Shorts ihr Engagement bei Nikola zurückfahren und einen Teil der Gewinne realisieren werden, die sie Anfang des Jahres erzielt haben“, sagt etwa Ihor Dusaniwsky von S3 Partners. Das Papier des US-Lkw-Herstellers hat eine krasse Talfahrt hinter sich, verlor ausgehend vom Hoch beinah 100 Prozent ihres Wertes. Konkret: Nach Anstieg auf 94 Dollar taumelte die Aktie runter bis auf 52 Cent vorige Woche, minus 99,5 Prozent. Dann die 250-Prozent-Rallye.
Der Rotstift kommt zum Vorschein
Am Freitagabend nach Börsenschluss teilte Nikola mit: "Nikola führte eine gründliche Überprüfung seiner Organisationsstruktur durch und traf die schwierige, aber strategische Entscheidung, den Personalbestand zu reduzieren, was zu einer Verringerung der personalbezogenen Barausgaben um mehr als 50 Mio. USD jährlich führen soll." Heißt: 150 Mitarbeiter müssen ihre Sachen packen, 900 dürfen ihren Arbeitsplatz behalten. Durch den Schritt will Nikola den jährlichen Barmittelverbrauch bis 2024 auf unter 400 Mio. Dollar senken.
Die nachbörslich veröffentlichte Mitteilung, man wolle Personal abbauen, so Kapital einsparen und die Cash-Burn-Rate reduzieren, konnte am Freitagabend keinen mehr hinter dem Baum hervorlocken. Im Gegenteil, die Aktie büßte nachbörslich weiter an Wert ein, viel um 2,5 Prozent auf 1,16 US-Dollar, nachdem sie im regulären Handel bereits 15 Prozent gefallen war. Unter normalen Umständen würde das für den weiteren Verlauf bedeuten: Anschnallen, die Rallye ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vorbei. Doch was ist schon "normal" bei Nikola angesichts der vorherigen Entwicklung? Seriös empfehlen lässt sich ein Investment nicht. Dennoch kann man davon ausgehen, dass die Achterbahnfahrt weitergehen wird, was die Aktie für Spekulanten attraktiv macht.