Die Comeback-Rally der Nikola-Aktie geht auch am Freitag weiter. Erneut legen die Papiere des Wasserstoff-Truck-Herstellers zwischenzeitlich über 20 Prozent zu, ehe die Kursgewinne zuletzt aber komplett zusammenschmolzen. Mehr als 170 Prozent hat die Aktie dennoch innerhalb einer Woche zugelegt. Doch die Probleme sind weiter groß, zumal sich jetzt auch noch Gründer und Großaktionär Trevor Milton einmischt.
Milton musste im September 2020 als Konzernchef zurücktreten, da ihm Vetternwirtschaft und Betrug vorgeworfen wurde. Da er Investoren über die Nikola-Technologie belogen hatte, wurde er später auch verurteilt. Dennoch hält er noch immer 50 Millionen Aktien und torpediert nun die Pläne des Managements.
In seinem ersten Social-Media-Post seit Jahren auf LindkedIn und Instagram erklärte er, dass er gegen den Vorschlag des Unternehmens gestimmt habe, die Aktienanzahl zu erhöhen und forderte andere Aktionäre auf, dies auch zu tun. Zudem verweigerte er dem Management die Zustimmung zur Wiederwahl. „Das Unternehmen braucht keine neuen Aktien, es braucht eine neue Führung“, so Milton.
Nikola wehrte sich gegen die Darstellung bei Reuters und erklärte, Milton verdrehe die Tatsachen. Außerdem verstoße er gegen eine Vereinbarung, nach der er weder gegen das Management stimmen noch andere auffordern dürfe, gegen die Vorschläge zu stimmen. Die Erhöhung der Aktienanzahl könnte aber auch ohne Miltons Zustimmung durchgebracht werden. Ohne neues Kapital sei Nikola nicht in der Lage, die laufenden Geschäfte und Ziele fortzuführen.
Zunehmendes Risikobewusstsein bei den Anlegern und ein kräftiger Short-Squeeze beflügeln die Nikola-Aktie weiter. Doch die Risiken sind enorm. Die Turbulenzen rund um Milton kommen da natürlich ungelegen. Auch weiterhin ist mit kräftigen Ausschlägen bei der Aktie in beide Richtungen zu rechnen. Anleger, die in den Wasserstoff-Sektor investieren wollen, sollten lieber zu anderen Werten wie dem Elektrolyse-Spezialisten Nel greifen.