Die Aktie des krisengeplagten Elektro-Truck-Bauer Nikola springt am Mittwoch um bis zu 15 Prozent nach oben. Trotz der jüngsten Anschuldigungen und dem Rücktritt von CEO Trevor Milton hat das Unternehmen wichtige Ziele bestätigt. Zudem gibt es neue Gerüchte zu den laufenden Verhandlungen mit GM.
Ungeachtet des Rücktritts des Vorstandschefs und den Untersuchungen der Börsenaufsicht SEC wegen Betrugsvorwürfen will das Unternehmen unverändert an den bisher kommunizierten Produktions- und Kurzfrist-Zielen festhalten, teilte Nikola am Mittwoch mit.
Der Lieferwagen Nikola Tre soll wie geplant noch in diesem Jahr in Europa getestet und ab dem vierten Quartal 2021 produziert werden. Bis dahin soll auch ein Partner für das Wasserstofftankstellen-Netz feststehen. Hinsichtlich des Auf- und Ausbaus eines Werks in Arizona sieht sich das Management ebenfalls auf Kurs. Verschoben wurde lediglich die im Dezember geplante Veranstaltung „Nikola World“.
GM: Rückzieher oder noch mehr Nikola-Anteile?
Verzögerungen gibt es darüber hinaus in den Verhandlungen über den Einstieg von GM. Eigentlich sollte der rund zwei Milliarden Dollar schwere Deal, bei dem der Autobauer rund elf Prozent der Nikola-Anteile übernimmt, am heutigen Mittwoch endgültig abgeschlossen werden. Doch aktuell sieht es nicht nach einer kurzfristigen Einigung aus – zu groß ist offenbar der Gesprächsbedarf zwischen den beiden Parteien.
Zunächst gab es Befürchtungen, GM könnte angesichts der Vorwürfe gegen Nikola und dessen Ex-CEO kalte Füße bekommen. CNBC-Kommentator Phil LeBeau hat zwischenzeitlich aber eine weitere Option aufgeworfen: Womöglich will GM die Kursschwäche von Nikola ausnutzen und einen noch größeren Anteil erwerben. Seit Bekanntgabe der Pläne Anfang September hat die Nikola-Aktie rund 60 Prozent an Wert verloren.
Angesichts dieser Verluste sorgt selbst das deutliche Kursplus am Donnerstag nur für marginale Besserung im Chartbild. Zudem kann die Stimmung jederzeit wieder kippen. Anleger sollten hier weiterhin auf der Hut bleiben.