+++ Biotech Hot-Stock vor Kursrally +++
Foto: Boeing
24.08.2023 Martin Mrowka

Neue Probleme mit der 737 – Boeing-Aktie sackt ab

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Boeing

Der US-Flugzeugbauer Boeing muss sich bei seinem meistgefragten Modell 737 Max mit weiteren Produktionsfehlern herumschlagen. Der größte Zulieferer hat Löcher in Bauteile gebohrt, wo keine Löcher reingehören. Dadurch könnte der Luftdruck in den Kabinen in Mitleidenschaft geraten. Die Boeing-Aktie stürzt ans Dow-Jones-Ende.

Boeings größter Zulieferer Spirit Aerosystems soll unsachgemäß Löcher in ein Bauteil gebohrt haben, das für die Aufrechterhaltung des Luftdrucks in der Kabine wichtig ist. "Bei Werksinspektionen haben wir im hinteren Druckschott bestimmter 737-Flugzeuge Befestigungslöcher festgestellt, die nicht unseren Spezifikationen entsprachen", teilte Boeing mit. Nun könnten Boeings Auslieferungspläne für den wichtigen Mittelstreckenjet erneut in Gefahr geraten. 

Aus Sicht der US-Luftfahrtbehörde FAA stellt das neue Problem an den Maschinen kein unmittelbares Sicherheitsrisiko dar. Das hintere Druckschott befindet sich am Ende des Flugzeugrumpfs und schließt den Kabinenraum nach hinten ab. Für Passagiere ist es nicht zu sehen, da sich davor in der Regel die Bordküche und die Toiletten befinden. 

Einem Bericht des Luftfahrt-Fachportals The Air Current haben die Untersuchungen in einigen Flugzeugen Hunderte von falsch ausgerichteten und doppelten Löchern in den Druckschotts aufgedeckt. Boeing fertigt den Großteil der 737-Max-Rümpfe nicht selbst. Für 70 Prozent der Rumpfteile zeichnet Spirit Aerosystems verantwortlich. Schon im April hatte Boeing wegen Fertigungsmängeln bei Spirit die Auslieferung der 737-Reihe zeitweise aussetzen müssen. 

Zuletzt hatte die Auslieferung der Modellreihe wieder Fahrt aufgenommen. Doch jetzt muss Boeing untersuchen, wie viele Maschinen von den fehlerhaften Bohrungen betroffen sind und wie aufwendig es wird, die Mängel zu beheben. Zudem prüft der Hersteller, ob er sein bisheriges Ziel noch erreichen kann, in diesem Jahr 400 bis 450 Maschinen der 737-Familie an seine Kunden zu übergeben.

Boeing-Aktie rutscht unter GD50

Citi-Analyst Jason Gursky spricht von einer mehrwöchigen Verzögerung für die Boeing 737 Max. "Sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen finanziellen Auswirkungen des Problems stehen noch am Anfang, aber es sieht so aus, als würde die Lösung für fertige Flugzeuge wahrscheinlich mehrere Wochen dauern." 

Erst im April hatte Boeing Probleme wegen eines falsch verbauten Teils bei der 737 MAX gemeldet. Das Modell hatte nach zwei Abstürzen 2018 und 2019 monatelang am Boden bleiben müssen.

Die Boeing-Aktie gerät am Donnerstag kräftig unter Druck. Mit einem Minus von zeitweilig vier Prozent auf 219,54 Dollar steht sie am Ende der Dow-Jones-Werte. Die 50-Tage-Linie verläuft aktuell bei 221,59 Dollar (siehe Chart). Das Papier von Spirit Aerosystems stürzt prozentual zweistellig ab. 

Boeing (WKN: 850471)

Die erneuten Probleme sind ein neuer Belastungsfaktor für die Boeing-Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf kaum von der Stelle gekommen ist. Beim Konkurrenten Airbus läuft es hingegen besser. Die Europäer dürften sich weiter nach oben absetzen. DER AKTIONÄR sieht bei Airbus ein Kursziel von 170 Euro. Boeing ist keine laufende Empfehlung.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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