Nach zwei skeptischen Analystenstudien steht die Aktie von Nemetschek am Mittwoch unter Druck. Zwischenzeitlich notierte der Titel des Bausoftwareherstellers zweistellig im Minus. Tags zuvor hatte Nemetschek wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie eine vorsichtige, aber zuversichtliche Prognose abgegeben.
Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Nemetschek von 63 auf 39 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Equal Weight" belassen. Der neue Ausblick des Softwareanbieters bedeute eine massive Veränderung der bisherigen Erwartungen, schrieb Analyst Sven Merkt in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.
Positiv sei aber, dass das Management trotz aller Unwägbarkeiten derzeit eine Prognose wage.
George Webb von Morgan Stanley sieht das neue Kursziel bei 45,50 Euro nach 49 Euro. Sein Rating senkte der Experte ebenfalls auf „Equal Weight".
Nemetschek hatte am Montag bekannt gegeben, „grundsätzlich positiv in das neue Geschäftsjahr“ zu gehen. Der Umsatz dürfte sich zumindest stabil entwickeln oder sogar leicht zulegen, die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dieses Jahr bei mehr als 26 Prozent liegen (Vorjahr: 29,7).
Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt, dass sich die Rahmenbedingungen vor allem wegen der Covid-19-Pandemie nicht wesentlich verschlechtern.
Trotz Corona hat sich nichts am großen Nachholpotenzial vieler Länder bei der Digitalisierung im Bausektor geändert. Nemetschek nimmt hier seit Jahren eine dominante Rolle ein – und wird dies auch in der Post-Corona-Zeit tun. Mit einem 2020er-KGV von 42 ist die Aktie kein wirkliches Schnäppchen. Doch angesichts der starken Marktstellung und weniger Konkurrenz geht die Bewertung absolut in Ordnung. Das Minus von 40 Prozent seit dem Hoch bietet eine antizyklische Kaufchance.
(Mit Material von dpa-AFX)