Die Ölriesen wie Royal Dutch Shell oder BP stehen vor einer großen Herausforderung: Obwohl ihnen die Förderung von Öl und Gas seit Jahrzehnten – und voraussichtlich auch jetzt noch über mehrere Jahre hinweg – zuverlässig satte Gewinne in Milliardenhöhe beschert, braucht es für die kommenden Jahre auch alternative Erlösquellen.
Bereits jetzt investieren die großen Energiekonzerne fleißig in viele Projekte, die ihnen in einer Zeit, in der die Welt weit weniger abhängig von Erdöl ist als derzeit, regelmäßige Einnahmen bescheren. So hat Shell etwa den deutschen Batteriespeicher-Hersteller Sonnen übernommen und will verstärkt auch bei den Erneuerbaren Energien wachsen.
Der französische Konkurrent Total hat sich beispielsweise bereits den Batteriehersteller Saft Groupe einverleibt und diverse weitere Investitionen getätigt, um von einem möglichen Siegeszug der Elektromobilität zu profitieren.
Wasserstoff noch nicht im Fokus
Im Wasserstoff-Bereich gibt es auch zahlreiche Feldversuche. Bemerkenswerte, große Investitionen von Shell & Co sind aber nicht getätigt worden. Natürlich gibt es aktuell noch mehrere Faktoren, die einem Siegeszug der Wasserstofftechnologie im Weg stehen.
Andererseits: Royal Dutch Shell dürfte alleine in diesem Jahr einen Nettogewinn von 20 Milliarden Dollar (umgerechnet 18,2 Milliarden Euro) erwirtschaften. Der gesamte Börsenwert der Wasserstoff-Player Nel, PowerCell und Hexagon zusammen beläuft sich gerade einmal auf rund zwei Milliarden Euro.
Anstatt Quartal für Quartal weitere Milliarden Dollar komplett phantasielos in den Rückkauf eigener Aktien zu stecken – zuletzt waren es knapp zwei Milliarden Dollar pro Quartal –, wäre es womöglich für Shell auch eine Überlegung wert, sich zumindest in Form diverser Beteiligungen bei einigen Wasserstoff-Playern stärker zu positionieren.
Es bleibt spannend
Noch haben Shell, BP oder Total sich zu derartigen Spekulationen noch bedeckt gehalten. Gut möglich, dass sie entweder gar keine ernstzunehmenden Investitionen in Wasserstoff-Aktivitäten planen oder sie in diesem Bereich aus eigener Kraft wachsen wollen. Sollte jedoch auch nur einer der großen Energiekonzernen bei Nel, PowerCell & Co einen Fuß in die Tür stellen, dürften deren Kurse einen mächtigen Schub erhalten….
Während sich die dividendenstarken Titel Shell, BP und Total nach wie vor gut für konservative Anleger eignen, sollten bei Nel, PowerCell (mehr unter: Trading-Tipp markiert neues Hoch) & Co eher risikoaffine Anleger zugreifen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.