Chinas größter Broker hat den Leerverkauf für einige Kunden ausgesetzt. Mit diesem Schritt scheint die Regierung die zuletzt heftigen Verluste an den chinesischen Aktienmärkten einzudämmen. Der technologielastige Hang Seng Index verzeichnete allein seit Jahresbeginn ein Minus von rund zehn Prozent.
Die staatseigene Citic Securities hat das Verleihen von Aktien an individuelle Anleger gestoppt und die Anforderungen für institutionelle Kunden Anfang dieser Woche nach sogenannten "Window Guidance"-Richtlinien der Aufsichtsbehörden erhöht, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Chinesische Aktien haben ihre Verluste nach einem qualvollen Jahr 2023 im neuen Jahr ausgeweitet – und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Abwärtsdruck nachlässt. Obwohl noch nicht klar ist, wie viele Broker den Leerverkauf einschränken müssen, signalisiert die Maßnahme das Bestreben der Behörden, die Märkte zu stabilisieren.
Als weiteres Zeichen der offiziellen Bemühungen, die Aktienkurse zu stützen, stieg die Handelsaktivität bei einigen wichtigen börsengehandelten Fonds am Donnerstag deutlich an – ein Hinweis auf mögliche Käufe durch staatliche Institutionen.
Die Maßnahmen könnten die Märkte zwar kurzfristig stabilisieren, doch historisch betrachtet führt ein Short-Verbot in der Regel nicht zu einem langfristigen Boden bei Aktienmärkten, wie das Beispiel 2015 zeigt. Damals schränkte China Leerverkäufe ein, um Daytrader zu vertreiben und so „abnormale Schwankungen“ zu verhindern. Der Hang Seng setzte seinen Abwärtstrend in den folgenden Monaten dennoch fort und markierte erst Anfang 2016 sein zyklisches Tief.
Die Maßnahmen der chinesischen Regierung deuten eher darauf hin, dass die Aktienmärkte ihren zyklischen Boden noch nicht erreicht haben. Dennoch bleibt DER AKTIONÄR für einzelne Titel wie den EV-Branchenprimus BYD optimistisch.