Nach Steuerungsproblemen bei den neu entwickelten Boeing 737 MAX gibt es nun unter bestimmten Voraussetzungen auch Probleme bei Airbus-Flugzeugen. Betroffen ist der neue Typ A321neo. Die Airbus-Aktie erreichte am Freitag zunächst ein neues Allzeithoch, rutschte dann jedoch leicht ins Minus. Wie sollten Anleger reagieren?
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat die EU-Luftfahrtbehörde EASA über mögliche Komplikationen bei der Steuerung bei der Steuerung des Airbus-Flugzeugmodells A321neo informiert. Dafür müssten aber gleich vier Faktoren gleichzeitig zusammenkommen, etwa eine Flughöhe von unter 30 Metern, wie ein Airbus-Sprecher am Freitagnachmittag mitteilte.
Unter ganz bestimmten Voraussetzungen könnte es demnach zu einer "übermäßigen" Reaktion beim Nase-hoch- oder Nase-runter-Verhalten und damit nur eingeschränkter Kontrolle über das Flugzeug kommen. Die Probleme mit dem Modell seien während Entwicklungstests aufgefallen. Es seien aber keine Komplikationen im laufenden Betrieb festgestellt worden. Zuvor hatte die Welt darüber berichtet.
Die Crew an Board könne sofort auf eine solche mögliche Situation reagieren, betonte Airbus. Die Kunden seien informiert worden. Eine Lösung sei bis zum dritten Quartal 2020 verfügbar. Wie viele Flugzeuge genau davon betroffen sind, war zunächst unklar. Nach Angaben von Airbus wurde das erste Flugzeug der A321neo im April 2017 an Kunden ausgeliefert.
Die Probleme bei Airbus erinnern an das Debakel beim Konkurrenten Boeing. Nach zwei Flugzeugabstürzen steht die US-Aktie stark unter Druck. Bei zwei Flugzeugabstürzen baugleicher Maschinen vom Typ 737 MAX in Indonesien und Äthiopien starben im Oktober 2018 und März 2019 insgesamt 346 Menschen. Für den betroffenen Flugzeugtyp - bis dahin das meistverkaufte Modell des Herstellers - wurden weltweit Startverbote verhängt.
Ob und wann Boeings 737-MAX-Serie wieder abheben darf, ist derzeit unklar. Eine umstrittene Boeing-Steuerungssoftware steht nach ersten Erkenntnissen als mögliche Unglücksursache im Verdacht. Die Airbus-Probleme haben eine deutlich kleinere Dimension.
Mit Material von dpa-AFX
Airbus dürfte weiterhin von dem Flugverbot des großen Konkurrenten Boeing profitieren. Der Aufwärtstrend der Airbus-Aktie ist weiterhin intakt, weitere Rekorde sind wahrscheinlich. Am Freitag-Vormittag ging es bis auf 133,82 Euro nach oben. Dennoch könnte es in der kommenden Woche zu kurzfristigen Überreaktionen an der Börse kommen. Längerfristig engagierte Anleger behalten die Ruhe, sollten aber den kürzlich nachgezogenen Stopp-Loss-Kurs von 105 Euro beachten.