Die Krise um die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max vermasselt dem US-Luftfahrtriesen Boeing die Bilanz. Im zweiten Quartal werde eine zusätzliche Belastung in Höhe von 4,9 Milliarden Dollar nach Steuern anfallen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit dürfte der Airbus-Konkurrent tief in die roten Zahlen geraten.
Laut Boeing soll das Geld für potenzielle Entschädigungen von Fluggesellschaften verwendet werden, die wegen des Ausfalls der 737 Max von Betriebsstörungen und Auslieferungsverzögerungen betroffen sind. Der Konzern will die Sonderkosten zwar komplett im zweiten Quartal verbuchen, mögliche Kompensationen an Airlines sollen aber erst über mehrere Jahre und in verschiedenen Formen erfolgen.
Zudem teilte der Flugzeugbauer mit, dass die Produktionskosten des gesamten 737-Programms im zweiten Quartal um etwa 1,7 Milliarden Dollar angestiegen sein dürften. Dies liege hauptsächlich daran, dass die Fertigungsrate länger als geplant reduziert werden müsse. Diese gestiegenen Kosten würden auch künftig die Gewinnspannen belasten.
Anleger konnte dies jedoch nicht schrecken. Im Gegenteil: Boeings-Aktien drehten im nachbörslichen Handel sogar mit rund zwei Prozent ins Plus. Offenbar hatten die Marktteilnehmer noch heftigere Belastungen befürchtet. Ohnehin haben sich Börsianer die 737-Max-Krise bislang recht gelassen angeschaut. Auf Jahressicht hat der Aktienkurs sogar um knapp zwölf Prozent zugelegt.
Dabei steht Boeing nach zwei Flugzeugabstürzen baugleicher 737-Max-Maschinen in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober und März insgesamt 346 Menschen starben, massiv unter Druck. Für den betroffenen Flugzeugtyp - bis dahin das meistverkaufte Modell des Herstellers - wurden weltweit Startverbote verhängt. Ob und wann Boeings 737-Max-Serie wieder abheben darf, ist derzeit unklar.
Das war’s für Boeing mit den Gewinnen – der Konzern rauscht im Q2 wohl tief in die roten Zahlen. Veröffentlicht wird die Quartalsbilanz am 24. Juli. Nicht nur aufgrund der Probleme mit der 737 Max favorisiert DER AKTIONÄR unter den beiden großen Flugzeugfertigern weiter die Papiere von Airbus. Wer bei Boeing engagiert ist, sollte den Stopp bei 290,00 Euro ziehen.
Mit Material von dpaAFX.