Die jüngsten Zahlen der Munich Re haben bei dem Rückversicherer am Freitag einen Kursrutsch ausgelöst. Mit einem Minus von 5,9 Prozent auf 230,30 Euro sind Sie am Vormittag der größte Verlierer im DAX. Dem Münchner Rückversicherer gelang 2019 zwar ein Gewinnsprung, jedoch verfehlte er die noch optimistischeren Erwartungen von Analysten. RBC-Analyst Kamran Hossain bezeichnete das Schlussquartal als schwach, es könnte die Konzernziele für 2020 noch unsicherer machen. Sehr hohe Großschäden hätten dazu geführt, dass der Konzern die Erwartungen an das Quartal verfehlt habe.
Derweil fürchtet der Rückversicherer nach dem jüngsten Einbruch der Aktienmärkte noch nicht um sein Gewinnziel für 2020. Sollten die Aktienmärkte auf dem jetzigen Niveau bleiben, werde das die Munich Re nicht so stark belasten, dass es das Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro berühre, sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka am Freitag bei der Bilanzvorlage in München.
Treffen wird die Munich Re allerdings, wenn es zu weiteren Absagen von Großveranstaltungen kommt. Bislang liegt der Schaden hier nur im einstelligen Millionenbereich. Eine Absage der Olympischen Spiele in Tokio, die in fünf Monaten beginnen sollen, würde für die Munich Re hingegen einen dreistelligen Millionen-Schaden bedeuten.
Die Olympischen Spiele sollen vom 24. Juli bis 9. August 2020 in Japan stattfinden. Rund 11.000 Sportler werden erwartet, weitere 4.400 sollen bei den Paralympics, die am 25. August eröffnet werden, an den Start gehen. In Japan waren zuletzt weit mehr als 800 Infektionsfälle bestätigt. Eine Olympia-Absage droht derzeit zwar noch nicht, und die Wahrscheinlichkeit lässt sich kaum in Prozenten beziffern – sie steht aber im Raum und wird zum Gesprächsthema.
Mit dem heutigen Kursrutsch ist die Aktie der Munich Re unter die wichtige Unterstützung in Form der 200-Tage-Linie gefallen – und auch unter den Stopp des AKTIONÄR. Anleger bleiben vorerst an der Seitenlinie.
(Mit Material von dpa-AFX)
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