Unruhen erschüttern das WM-Gastgeberland Brasilien. Die Bevölkerung wirft der Regierung vor, mehr Geld für Fußball zu investieren als in soziale Projekte und in Bildung. Im Vorfeld hatte die Fifa aus Angst einer Zuspitzung der Lage, das Groß-Event für den Fall versichert, dass die WM abgesagt wird. Dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re könnte das womöglich teuer zu stehen kommen.
Sollte das Turnier am Ende gar komplett ausfallen, würde das den DAX-Konzern mehr als 300 Millionen Euro kosten, sagte der bei den Münchenern für die Versicherung von Großveranstaltungen zuständige Andrew Duxbury der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Allerdings hätten die brasilianischen Behörden die Lage beim Confed-Cup-Turnier im Vorjahr im Griff gehabt, so Duxbury. In dem Land kommt es wegen der teuren Veranstaltung mit dem Bau neuer Stadien häufig zu Protesten. Sozialleistungen kämen hingegen zu kurz, lauten die Vorwürfe.
Das wertvollste Gut des Turniers sind die Fernsehrechte des Fußball-Weltverbandes Fifa. Darüber hinaus zahlen Sponsoren bis zu 500 Millionen US-Dollar jährlich dafür, mit dem Turnier werben zu dürfen. Ein kompletter Ausfall würde wohl insgesamt einen Schaden von mindestens fünf Milliarden Dollar nach sich ziehen, schreibt das Blatt. Die Munich Re versichert Großveranstaltungen dieser Art seit den Olympischen Sommerspielen von München 1972. Die auch wegen Korruptionsvorwürfen umstrittene Austragung der Fußball-WM 2022 im Wüstenemirat Katar ist nach Aussagen von Duxbury noch nicht versichert.
Investiert bleiben
Die Unruhen sorgen im Vorfeld zwar für Sorgen und Bedenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass die WM komplett ausfällt ist allerdings gering. Die Aktie der Munich Re zeigt sich davon zudem unbeeindruckt. Der Wert ist für konservative Anleger ein Basisinvestment. Aktionäre bleiben dabei und sichern ihre Position mit einem Stopp bei 135 Euro ab. Das Kursziel lautet weiterhin 190 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)