Aktien von Fluggesellschaften und von anderen Luftfahrt-Unternehmen, die sich von der Corona-Krise bislang am wenigsten erholt haben, standen in den vergangenen Tagen auf den Einkaufszetteln der Anleger. Zeitweilig gab es ordentliche Kurssteigerungen. Doch am Mittwoch verfliegt die Euphorie schon wieder. MTU ist im DAX neben Wirecard größter Tagesverlierer, Airbus und Fraport schwächeln im MDAX.
Die Aktien von Unternehmen der Luftfahrtbranche stehen wieder unter Druck. In Europa geben am Nachmittag Air France-KLM und IAG nach, in den USA kamen die Kurse von American Airlines, United, Delta und Jetblue Airways wieder zurück.
Trotz offenbar in Russland gefundenem erstem Impfstoff gegen das Coronavirus werden die Probleme der Reise- und Flugzeugbranche noch anhalten.
Die NordLB hat heute gerade Airbus von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft. Die Auswirkungen von Covid-19 seien tief ins Zahlenwerk von Airbus vorgedrungen, schrieb Analyst Wolfgang Donie in einer aktuellen Studie. Positiv auf den Aktienkurs habe sich zuletzt aber das formulierte Ziel ausgewirkt, den Liquiditätsabfluss im zweiten Halbjahr 2020 zu stoppen.
Weil Kapitalmaßnahmen nicht ausgeschlossen seien, senkte der Experte das Votum trotz eines marktbedingt angehobenen Kursziels. Die Airbus-Aktie scheint sich immerhin aus ihrer wochenlangen Seitwärts-Phase zu befreien.
Airbus muss sich zudem mit Rolls-Royce auseinandersetzen. Der britische Triebwerkshersteller schlägt sich nach teurem Ärger mit seinem Antrieb für Boeings "Dreamliner" nun mit Problemen an den Turbinen des Airbus-Jets A350 herum.
Bei der Wartung der Triebwerke an den 'ältesten' A350-Exemplaren, die seit dem Jahr 2015 im Einsatz sind, sei in einigen Fällen eine verstärkte Abnutzung in einem Kompressor aufgefallen, teilte Rolls-Royce mit. Betroffen sei etwa jeder fünfte der bisher rund 100 untersuchten Antriebe vom Typ Trent XWB-84. Den Angaben zufolge haben die Abnutzungen bisher bei keinem A350-Jet zu Problemen im Flug geführt. Rolls-Royce will dennoch alle Triebwerke des Typs in ähnlichem Alter untersuchen.
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat den Einbruch des Flugverkehrs trotz der jüngst gelockerten Reisebestimmungen im Juli weiter stark zu spüren bekommen. Sowohl an Deutschlands größtem Airport als auch an seinen Flughäfen im Ausland lag die Zahl der Fluggäste im abgelaufenen Monat nur bei einem Bruchteil des Vorjahresniveaus. Im Vergleich zu den beiden Vormonaten verbesserte sich die Lage aber etwas.
So ging die Zahl der Passagiere am Flughafen Frankfurt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar immer noch um 81,0 Prozent auf gut 1,3 Millionen zurück. Im April, Mai und Juni hatte der Rückgang bei mehr als 90 Prozent gelegen.
Da das Unternehmen seit Ausbruch der Corona-Pandemie wöchentliche Zahlen zum Frankfurter Flughafen veröffentlicht, liefern die Monatsdaten keine große Überraschung mehr. Sie zeigen aber deutlich, wie stark die Krise den Konzern belastet.
Das Analysehaus RBC hat die Einstufung für Fraport heute mit "Underperform" bestätigt. Es gebe bei der Aktie des Flughafenbetreibers wenige Käufer und viele Marktteilnehmer, die auf sinkende Kurse setzten, schrieb Analystin Stephanie D'Ath in einer Studie. Es seien derzeit keine positiven Überraschungen absehbar.
Auch der aktuelle Trading-Tipp vom AKTIONÄR setzt eher auf weiter fallende Fraport-Kurse. (Mit Material von dpa-AFX)
Ein (Neu-)Kauf von Unternehmens-Anteilen, die mit der Luftfahrt ihr Geld verdienen, hat weiterhin keine Eile.