Nach dem starken Ausverkauf bei der Aktie von Morphosys in den vergangenen Tagen versucht sich das Papier an einer Stabilisierung. Zuletzt hat sich auch eine ganze Reihe von Analysten zu Wort gemeldet. Die Einschätzungen gehen allerdings weit auseinander – die Kursziele reichen von 10,00 Euro am unteren Ende bis 47,00 Euro am oberen Ende.
Die Phase-3-Studiendaten zum großen Hoffnungsträger Pelabresib zur Behandlung von Myelofibrose, die am Montagabend veröffentlicht wurden, vielen nicht ganz so gut aus wie erhofft. Zwar konnte der primäre Endpunkt erreicht werden, bei den sekundären Endpunkten gab es allerdings Enttäuschungen. Bei einem Teil der Probanden zeigte die zulassungsrelevante Studie keinerlei statistische Signifikanz hinsichtlich der Verbesserung bestimmter Krankheitssymptome.
Für einige Analysten und Investoren erscheint das Schlimmste damit nicht mehr undenkbar: eine Ablehnung der Marktzulassung. Kress steht angesichts des Kursrutschs der Aktie nun vor der Herausforderung, den Markt weiter vom Potenzial des Hoffnungsträgers zu überzeugen. Dies ist auch mit Blick auf die künftige Finanzierung des Unternehmens notwendig, denn erste Stimmen sorgen sich bereits um die Morphosys-Kasse.
Allen Bedenken trat das Management in einer Veranstaltung mit Branchenexperten jüngst vehement entgegen: Der Morphosys-Chef versicherte, er glaube fest an eine Zulassung und seine Finanzchefin Lucinda Crabtree gab sich hinsichtlich möglicher Finanzierungsoptionen ebenfalls optimistisch.
In ihrer ersten Reaktion auf die Studiendaten hat sich auch die Analystengemeinde überwiegend skeptisch zu den Daten geäußert. Goldman Sachs beispielsweise hat das Kursziel von 33,50 Euro auf 17,50 Euro reduziert, das Analysehaus Kempen sogar von 20,00 Euro auf 10,00 Euro halbiert. Zu den großen Optimisten zählt hingegen weiterhin die Schweizer Großbank UBS. Sie hat die Einstufung für Morphosys mit einem Kursziel von 47 Euro weiter auf "Buy" belassen. Nun komme es auf die Details zum Abschneiden des Krebsmittels an, die auf der Jahrestagung der US-Hämatologen (ASH) Mitte Dezember veröffentlicht werden, schrieb Analystin Xian Deng am Dienstagabend. Es gebe viele Fragen, insbesondere zur Hochrisikogruppe der Myelofibrose-Patienten.
Mit dem Kursrutsch am Morgen ist die Aktie von Morphosys unter dem Stopp des AKTIONÄR gerutscht. Die Aktie dürfte sich wohl nun mittelfristig wohl im Bereich des Cashbestands (per Ende September) bei 18,79 Euro je Aktie einpendeln, also im Bereich der unteren Analystenprognosen. Der Fokus liegt nun auf der Präsentation von Morphosys auf der ASH-Konferenz, die am 9. Dezember startet.